Nachdem bereits in den vergangenen Tagen zahlreiche Angehörige der Volksgruppe eingetroffen waren, sind am frühen Donnerstagmorgen weitere 209 Krimtataren, die wegen des Ukraine-Krieges ihre Heimat verlassen mussten, in der Türkei angekommen. Der stellvertretende Gouverneur von Kırklareli, Mehmet Faruk Saygın, und andere lokale Beamte begrüßten die Gruppe, zu der auch 98 Kinder gehörten. Am Grenzübergang Dereköy in der nordwestlichen Provinz gab es dazu Blumen und Spielzeug für die Kleinen.
Das türkische Nationale Medizinische Rettungsteam (UMKE) war ebenfalls an der Grenze in Bereitschaft und kümmerte sich um Kinder, die nach ihrer beschwerlichen Reise medinizinische Versorgung benötigten. Zudem sollen Flüchtlinge, die noch keine Bleibe in Aussicht haben, von der Verwaltung in Kırklareli in ausgewiesenen Gästehäusern untergebracht werden.
Lenara Kadji, die aus der Ukraine angereist war, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu, sie sei erleichtert, in der Türkei zu sein. Sie danke dem Land und der türkischen Regierung für deren Evakuierungsbemühungen. „Wir sind untröstlich. Unsere Verwandten sind auf der Krim geblieben, da sie jetzt nicht mehr herauskommen können“, beklagte sich die krimtatarische Vertriebene.
Das Nato-Mitglied Türkei pflegt enge Beziehungen zur Ukraine - auch wegen der historischen Präsenz ethnisch-türkischer Tataren auf der Halbinsel. Die russische Annexion der Krim im Jahr 2014 hatte die türkische Regierung folglich scharf angeprangert.