Nach der Präsidentschaftswahl am Sonntag bereitet sich Türkiye nun auf eine Stichwahl am 28. Mai vor. In der ersten Wahlrunde am 14. Mai konnte keiner der Kandidaten die Marke von 50 Prozent der Stimmen knacken. Der amtierende Präsident Recep Tayyip Erdoğan scheiterte nur knapp an der 50-Prozent-Hürde. Nach der Auszählung der Stimmen sprach er von einem „klaren Vorsprung“ vor dem zweitplatzierten Kandidaten.
Nach Angaben des Leiters des Obersten Wahlrats (YSK), Ahmet Yener, erreichte Erdoğan in der ersten Runde 49,50 Prozent der Stimmen. Erdoğans Hauptkonkurrent Kemal Kılıçdaroğlu kam auf 44,89 Prozent. Sinan Oğan von der Ata-Allianz erhielt in der ersten Runde 5,17 Prozent der Stimmen. Muharrem Ince, der sich Ende letzter Woche aus dem Präsidentschaftsrennen zurückgezogen hatte, war mit 0,44 Prozent Schlusslicht der Wahl.
Bei den Parlamentswahlen erhielt die von Erdoğan geführte Volksallianz 49,46 Prozent der Stimmen und damit 322 Sitze im Parlament, während die Allianz der Nation mit Kılıçdaroğlu als Kandidat 35,02 Prozent der Stimmen erhielt und damit 213 Sitze errang.
Von den 64,1 Millionen registrierten Wählern gaben Auszählungen zufolge 88,92 Prozent ihre Stimme ab. Der Wert stellt eine der höchsten Wahlbeteiligungen in der Geschichte der Republik dar.
Wahlprozess am Sonntag
Die beiden Hauptkandidaten standen sich am Sonntag nach wochenlangem, intensivem Wahlkampf in einem hitzigen Wettstreit gegenüber. Insgesamt 192.214 Wahlurnen wurden für die Wähler aufgestellt.
Jeder Wähler gab zwei Stimmen ab, eine für den Präsidenten und die andere für die Abgeordneten des Parlaments, deren Amtszeit fünf Jahre beträgt.
Mehr als 30 politische Parteien und über 150 unabhängige Parlamentskandidaten traten zu den Wahlen an.
Fünf Mehr-Parteien-Bündnisse waren im Rennen: die Volksallianz, die Allianz der Nation, die Ata-Allianz, die Allianz für Arbeit und Freiheit und die Allianz der Sozialistischen Union.