Türkiye gedenkt der Opfer der verheerenden Erdbeben, die sich am 6. Februar 2023 im Süden des Landes ereignet haben. Dabei kamen insgesamt 53.537 Menschen ums Leben, mehr als 107.000 weitere wurden verletzt. Die Beben der Stärke 7,7 und 7,6 betrafen elf türkische Provinzen – darunter Adana, Adıyaman, Diyarbakır, Elazığ, Hatay, Gaziantep, Kahramanmaraş, Kilis, Malatya, Osmaniye und Şanlıurfa. Mehr als 14 Millionen Menschen in Türkiye und viele weitere in Syrien waren davon betroffen.
Anlässlich des ersten Jahrestages der verheerenden Erdbeben haben sich zahlreiche Menschen versammelt, um der Opfer der „Jahrhundertkatastrophe“ zu gedenken. Am Dienstag um 04.17 Uhr Ortszeit, dem Zeitpunkt des Erdbebens, wurde eine Schweige- und Gedenkminute eingelegt. In Antakya warfen die Menschen Blumen in den Fluss Orontes, der in Türkiye als „Asi“ bekannt ist.
Katastrophe des Jahrhunderts
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan versprach, die Wunden der Opfer zu heilen. „Der Schmerz über die Menschen, die wir bei den Erdbeben in Kahramanmaraş vor einem Jahr verloren haben, brennt in unseren Herzen so frisch wie am ersten Tag“, schrieb Erdoğan am Dienstag auf X.
Erdoğan betonte die Notwendigkeit der Einheit, Solidarität und Brüderlichkeit der Nationen in solchen Krisen. Die Regierung arbeite hart daran, ihre Versprechen zu erfüllen, so Erdoğan. Der türkische Präsident wird bei einer wichtigen Übergabezeremonie in Kahramanmaraş erwartet, wo Tausende Überlebende neue Unterkünfte erhalten sollen.
Auch Außenminister Hakan Fidan und Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun gedachten der Opfer. Sie dankten den befreundeten Staaten, die Türkiye in dieser schwierigen Zeit zur Seite gestanden haben.
Neue Häuser für Erdbebenopfer
Das türkische Kommunikationsministerium führte 45 nationale und internationale Journalisten durch das Erdbebengebiet von Adıyaman. Die Stadt ist eine der am stärksten betroffenen Provinzen. Dort kamen 8.387 Menschen bei den Erdbeben ums Leben. Gouverneur Osman Varol informierte die Medienvertreter über die laufenden Maßnahmen. „Bei den Erdbeben wurden 33.112 Gebäude als 'zerstört’ oder 'schwer beschädigt' festgestellt", sagte er.
Der italienische Journalist Giuseppe Didonna zeigte sich beeindruckt von der Geschwindigkeit, mit der die Gebäude wieder aufgebaut werden. „Als ich im September in die Region Indere kam, gab es nur die Fundamente. Jetzt werden die Gebäude zügig errichtet“, berichtete Didonna der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu.
Er lobte die Anstrengungen beim Wiederaufbau und stellte fest: „Es sind alle Einrichtungen vorhanden, um den Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden.“