Der türkische Geschäftsmann Muhsin Bayrak ist entschlossen, den englischen Fußballklub Chelsea zu übernehmen und sich dabei gegen mögliche Konkurrenten durchzusetzen. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters erklärte Bayrak, sein Unternehmen bereite sich darauf vor, bis Freitag ein Gebot für den Kauf des englischen Fußballklubs abzugeben. Bayrak betonte jedoch, er wolle zusätzlich den Segen des sanktionierten russischen Oligarchen Roman Abramowitsch im Fall eines erfolgreichen Deals erhalten.
Günstiger zu haben wegen verlorener Sponsorenverträge
Bayraks Unternehmen AB Group Holding sei von der britischen Regierung benachrichtigt worden, die seit den Sanktionen gegen Abramowitsch den Premier-League-Klub beaufsichtigt, dass alle Angebote bis Freitag eingereicht werden müssten. Bayrak erwarte, dass sich die Gebote von seinen Mitbewerbern für Chelsea um die eine Milliarde Pfund (1,184 Milliarden Euro) bewegen werden. Sein Unternehmen sei ursprünglich bereit gewesen, 2,2 Milliarden Pfund an Abramowitsch zu zahlen, bevor der Oligarch im Zuge des Ukraine-Kriegs von britischen Sanktionen getroffen wurde.
Bayrak gab dabei im Reuters-Gespräch zu bedenken, dass Chelseas Marktwert die Tatsache widerspiegeln sollte, dass der Verein kürzlich Sponsorenverträge verloren hat. Der Hauptsponsor des Trikots, das Mobilfunkanbieter Three, hat seine Beziehungen zum Verein kurz nach der russischen Invasion in der Ukraine eingestellt.
Verfügt Bayrak über genügend Mittel für den Milliarden-Deal?
Einige türkische Medien haben bezweifelt, dass Bayraks Unternehmen über die nötige Finanzkraft verfügt, um den FC Chelsea zu kaufen. Sie behaupteten, der Geschäftsmann sei möglicherweise nur auf der Suche nach Publicity für sich und sein Unternehmen. Bayrak verneinte dies vehement und versicherte, er verfüge über die notwendigen Mittel für ein Angebot. Die AB Group Holding von Bayrak ist in den Bereichen Bau, Immobilien und Kryptowährung tätig.
Abramowitsch hatte Chelsea im Jahr 2003 für 140 Millionen Pfund (166 Millionen Euro) gekauft. Mit seiner Investition führte der Russe den Fußballklub in die erfolgreichste Ära der Geschichte des Vereins. Abramowitschs Sprecher habe, so heißt es weiter, gegenüber Reuters nicht sofort auf die Bitte um einen Kommentar zu Gesprächen oder Treffen mit Bayrak oder dessen Interesse an Chelsea reagiert.
Die Pressestelle des britischen Ministeriums für Digitales, Kultur, Medien und Sport gab bisher ebenfalls keine Stellungnahme zum Verkaufsprozess ab. Die britische Regierung ist zwar nicht direkt involviert, müsste aber eine Lizenz für den Verkauf erteilen, sofern sie mit den Bedingungen einverstanden ist.