Der Modekonzern Hugo Boss will seine ohnehin größte Produktionsstätte in der Türkei ausbauen und die Fertigungen näher an die Verkaufsstandorte verlagern. Die Fabrik in Izmir solle ausgebaut und die Zahl der Beschäftigten um 1000 und damit um ein Drittel erhöht werden, sagte Konzernchef Daniel Grieder der „Financial Times“ am Donnerstag. „Unsere zukünftige Strategie besteht darin, noch mehr Kleidungsstücke in der Nähe der Märkte zu produzieren, wo sie verkauft werden.“ Das sei ein „riesiger Wechsel“ für Boss.
Zudem will Boss einen Teil der Produktion in „City-Fabriken“ in westlichen Ländern verlagern. Im ersten Quartal 2022 solle in einer kleinen Fabrik in Los Angeles die Endproduktion von Jeans und Denim in einem Probelauf gestartet werden.
Grieder hatte im Oktober bei der Veröffentlichung seiner Quartalszahlen betont, von den aktuellen Lieferengpässen in der Branche kaum betroffen zu sein, da Boss in der Türkei, in Deutschland, Polen und Italien nähen lasse. Dem Geschäftsbericht zufolge liegt das Volumen der eigenen vier Werke bei 17 Prozent, wobei Izmir 13 Prozent des gesamten Beschaffungs- und Produktionsvolumens ausmacht. 83 Prozent werden demnach von externen Zulieferern in Lohnfertigung hergestellt oder als Handelsware bezogen. Die Partnerbetriebe seien überwiegend in Asien und Osteuropa angesiedelt.