Zebulun Simantov (Rücksitz, L), begrüßt von Mendy Chitrik, dem aschkenasischen Rabbiner von Istanbul und einigen seiner Verwandten in Istanbul, Türkei, Sonntag, 17. Oktober 2021. (AA)
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Der letzte Jude Afghanistans ist in die Türkei evakuiert worden. In Istanbul wurde der 62-jährige Zebulun Simantov nach seiner Landung am Sonntag von dem aschkenasischen Rabbi der Stadt, Mendy Chitrik, empfangen. Die Türkei gewährt dem Afghanen für seinen Aufenthalt ein Visum.

Mit Unterstützung des türkischen Außenministeriums wurde Simantov per Linienflug aus der pakistanischen Hauptstadt Islamabad in die Türkei ausgeflogen. Der in der afghanischen Provinz Herat geborene Simantov lebte bis zur Machtübernahme der Taliban-Miliz in der Hauptstadt Kabul.

Neben dem aschkenasischen Rabbiner empfingen auch einige Verwandte Simantov am Flughafen. Berichten zufolge bekam Simantov für seinen Aufenthalt in Istanbul ein Visum für 90 Tage.

In der heutigen Türkei existieren seit der Antike jüdische Gemeinden. Im 15. Jahrhundert nahm das Osmanische Reiche jüdische Flüchtlinge auf, die vor der Reconquista in Andalusien flohen. Auch in der Zeit des Nationalsozialismus fanden verfolgte Juden einen Sicheren Hafen in der Türkei. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs hatten circa 1000 Exilanten aus dem deutschsprachigen Raum in der Türkei Zuflucht gefunden. Istanbul gilt heute als kulturelles Zentrum des Judentums in der Türkei.

TRT Deutsch