11. April 2021: der türkische Präsident Erdoğan während seiner Rede bei einem Empfang in Istanbul (AA)
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die Rolle der türkischen Diaspora in Europa gewürdigt. Diese sei nun in allen Lebensbereichen präsent, hielt der Präsident am Sonntag anlässlich eines Empfangs in Istanbul fest.

Türkischstämmige in Europa hätten den Status der 1960er Jahre als sogenannte Gastarbeiter schon lange nicht mehr inne, betonte Erdoğan. „Das ist jetzt vorbei.“

Etwa sechs Millionen Türkischstämmige seien heute in Europa wohnhaft. „Diese Menschen, die einst nur als Arbeiter eingesetzt wurden, sind nun in der Wirtschaft, in Universitäten, in der Zivilgesellschaft und Politik vertreten“, so Erdoğan. Die Türkei sei stolz auf den steigenden Beitrag der Diaspora zum gesellschaftlichen Zusammenleben in den europäischen Ländern. Insbesondere Frauen und Jugendliche sind dem türkischen Präsidenten zufolge diesbezüglich sehr aktiv.

Auf zwei Namen ging Erdoğan dabei gesondert ein: die Biontech-Gründer Uğur Şahin und Özlem Türeci. Die Leistungen des Medizinerpaars bezüglich der Herstellung des Corona-Impfstoffs zeigten, wozu türkischstämmige Menschen in Europa mit entsprechender Unterstützung imstande sind. „Auch Migranten anderer Völker werden dadurch zu mehr Selbstbewusstsein und Mut angespornt.“

Steigende Islamophobie in Europa
Diese Entwicklungen werden laut Erdoğan parallel von einem Rassismus begleitet, der „drastische“ Dimensionen annehme. Die Vorschläge mancher europäischer Staaten bezüglich unterschiedlicher „Islam-Modelle“ verurteilte er scharf – sie seien Ausdruck einer „kränklichenPerspektive“. Die Islamophobie habe sich zu einem wichtigen Instrument für westliche Politiker entwickelt, die ihre Misserfolge zu verschleiern versuchten.

Auch die jüngsten Debatten um das Tragen eines Kopftuchs am Arbeitsplatz kommentierte der Präsident. Es sei hierbei eine „ernsthafte Begrenzung“ zu erkennen, die sich auch in der Gesellschaft bemerkbar mache. Derartige Maßnahmen seien diskriminierend.
Statistiken zum Rassismus in Europa bezeichnete der Präsident als besorgniserregend. „Alleine 2020 wurden in Deutschland 900 rassistische Angriffe registriert, wobei in 400 Fällen türkischstämmige Menschen die Opfer waren“, führte er weiter aus. „Unsere Aufgabe ist es, unsere Bemühungen auf Grundlage von Recht und Demokratie mit Entschlossenheit fortzusetzen.“

TRT Deutsch