Eine Bildaufnahme von der Insel Yassıada.  (AA)
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Die Türkei erinnert mit einer Gedenkveranstaltung an den 61. Jahrestag des ersten Militärputsches der Republik. Auf der Insel Yassıada findet dazu am Donnerstag eine Zeremonie statt, an der auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan teilnehmen wird.

Die Insel im Marmarameer ist bekannt für seine inszenierten Prozesse und Gefängnisse infolge des Militärputsches von 1960. Im Jahr 2013 wurde der Ort in „Insel der Demokratie und Freiheiten“ umbenannt, um an die dunkle Geschichte des Ortes zu erinnern.

Showprozesse der Militärjunta

Eine Militärjunta führte dort Gerichtsprozesse gegen den damaligen Ministerpräsidenten Adnan Menderes und seine Kabinettsmitglieder durch. Man warf ihm und seinen Ministern unter anderem vermeintlichen „Hochverrat im Sinne des Verfassungsumsturzes" vor.

Am 17. September 1961 wurde Menderes hingerichtet. Bereits einen Tag zuvor waren Außenminister Fatin Rüştü Zorlu und Finanzminister Hasan Polatkan erhängt worden. Zwar waren auch Präsident Celal Bayar und Ex-Generalstabschef Rüştü Erdelhun zum Tode verurteilt worden, doch beide wurden später begnadigt.

Putsch per Radio verkündet

Der Putsch vom 27. Mai 1960 begann noch vor Sonnenaufgang, angeführt von Militäroffizieren. Sie übernahmen die Kontrolle über wichtige militärische und staatliche Einrichtungen. Die Putschisten nahmen unter Missachtung der Befehlskette wichtige Akteure und den Armeechef fest. Anschließend riefen sie den Notstand aus. General Cemal Gürsel übernahm die Führung der Militärjunta. Später wurde er zum Präsidenten des Landes erklärt.

Oberst Alparslan Türkeş verkündete den Staatsstreich per Radioübertragung. Die Militärjunta verhängte danach eine landesweite Ausgangssperre. Das aus 38 Offizieren zusammengesetzte „Komitee der Nationalen Einheit“ löste das türkische Parlament auf und übernahm die Macht.

TRT Deutsch