Archivbild. UN-Generalsekretär António Guterres und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan / Photo: AA (AA)
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan will sich mit UN-Generalsekretär António Guterres treffen, um über eine mögliche Wiederbelebung des Getreideabkommens zu beraten. Das Abkommen, das im Juli 2022 in Istanbul unter der Vermittlung von Türkiye und den Vereinten Nationen geschlossen wurde, sei „eine Priorität für die ganze Welt“, sagte Erdoğan am späten Montag nach seinem Russland-Besuch.

Das Abkommen soll den Getreidehandel zwischen den Schwarzmeer-Anrainern erleichtern, insbesondere zwischen Russland und der Ukraine. Die beiden Konfliktparteien gehören zu den größten Weizenproduzenten der Welt.

Der Getreide-Deal hatte einen bedeutenden Beitrag zur weltweiten Ernährungssicherheit geleistet. Mitte des Jahres zog sich Russland jedoch aus dem Abkommen zurück und machte dafür den Westen verantwortlich.

Lob für diplomatische Bemühungen der UN

Erdoğan lobte die Bemühungen des UN-Generalsekretärs um das Getreideabkommen und sagte, dass die Vereinten Nationen ein neues Paket vorbereitet hätten. Dieser könne den Weg für die Wiederbelebung der Schwarzmeer-Initiative ebnen. Das bevorstehende Treffen der Staats- und Regierungschefs am 18. und 19. September im UN-Hauptquartier in New York biete eine hervorragende Gelegenheit, um das Thema weiter zu erörtern, fügte der türkische Staatschef hinzu.

„Wir werden mit Guterres zusammenkommen und diese Fragen dort erörtern“, sagte Erdoğan. Er erwähnte auch die Äußerungen seines russischen Amtskollegen Wladimir Putin: Der Kremlchef habe beim letzten Treffen in Sotschi gesagt, dass Europa seine Versprechen gegenüber Russland einhalten müsse. Ansonsten werde Russland in der Frage des Getreidehandels keine Schritte unternehmen.

Erdoğan betonte dabei, dass 44 Prozent des ukrainisches Getreides nach Europa gingen. Im Vergleich dazu gingen nur 14 Prozent nach Afrika.

Türkiye will Rolle als Finanz- und Energie-Drehscheibe ausbauen

Nach Angaben von Erdoğan sprachen er und Putin in Sotschi auch über eine Zusammenarbeit im Energiesektor. Verschiedene Projekte zur Lieferung von Energieprodukten via Türkiye nach Europa und in die Welt seien nun geplant. Das schließe auch konkrete Pläne ein, ein Erdgaszentrum in Türkiye einzurichten, das sowohl beim Energietransport als auch bei der Preisgestaltung Fortschritte bringen würde.

Er betonte, dass Türkiye eine Energiedrehscheibe werden wolle und dafür die notwendige Infrastruktur und Kapazitäten bereitstellen werde. Darüber habe er auch mit Moskau beraten.

Die beiden Staatsoberhäupter hatten bei ihrem Treffen am Montag ihr Ziel angekündigt, das bilaterale Handelsvolumen von 69 Milliarden auf 100 Milliarden Dollar zu erhöhen.

TRT Deutsch