Der ehemalige Finanzminister und aktuelle Zentralbankpräsident, Naci Ağbal. (AA)
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Die Türkei wird im nächsten Jahr mit der Pilotphase einer staatlich gestützten digitalen Währung beginnen. Dies verkündete der Präsident der türkischen Zentralbank, Naci Ağbal, am Freitag im Parlament.

„Es gibt ein F&E-Projekt für digitales Geld. Derzeit ist die konzeptionelle Phase dieses Projekts abgeschlossen“, sagte Ağbal während einer Sitzung des Haushaltsausschusses.

„Unser Ziel ist es, in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 mit einem Pilotprojekt zu beginnen.“ Ağbals Ankündigung zu den digitalen Währungsambitionen der Türkei ist nicht überraschend: Die Türkei erwägt seit 2019 die Herausgabe einer nationalen Kryptowährung und erforscht zu einer möglichem digitalen Zentralbankwährung.

In ihrer wirtschaftlichen Roadmap für den Zeitraum 2019-2023 vom vergangenen Juli hatte die türkische Regierung die Einführung von „Blockchain-basiertem digitalem Zentralbankgeld“ vorgesehen.

Die Einführungspläne einer digitalen Währung folgen auf die Ankündigung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, dass die Versuche für ein digitales Währungssystem bis Ende 2020 abgeschlossen sein würden. Im Rahmen dieser Anläufe beabsichtigt die Regierung, eine Software-Plattform für sofortige Zahlungen auf Basis der „digitalen Lira“ zu entwickeln.

Türkische Bevölkerung steht der Einführung sehr offen gegenüber

Die türkische Öffentlichkeit steht laut der Nachrichtenagentur Anadolu der Idee von Kryptowährungen sehr offen gegenüber, wobei 20 Prozent im Besitz mindestens einer Form von digitaler Währung zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrem Leben gewesen seien. Fast die Hälfte der Türken habe Pläne, Kryptowährungen zu verwenden, falls der Einsatz von Papiergeld im Laufe der Zeit abnimmt.

Die Corona-Maßnahmen und die Sorge um Bargeldzahlungen während der Pandemie haben die Verlagerung hin zu digitalen Zahlungen und staatlichen Zahlungsprogrammen beschleunigt, was der Implementierung weiteren Auftrieb verleiht.

Bislang hatte die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) die Türkei nicht in ihrer aktiven Datenbank für Projekte rund um digitale Währungen erfasst.

Nach Angaben der BIZ sind 80 Prozent der Zentralbanken mit der Erforschung, Erprobung oder Entwicklung von solchen Währungen beschäftigt – einige davon sind bereits in der Soft-Launch-Phase, darunter die Banken in China, Schweden und den Bahamas.

TRT Deutsch