05.01.2022, Hessen, Offenbach am Main: Ein Pfleger zieht sich beim Verlassen der Intensivstation für Corona-Patienten am Sana Klinikum Offenbach seinen Schutzkittel aus. (dpa)
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Die Deutsche Krankenhausgesellschaft geht davon aus, dass wegen der neuen Corona-Infektionswelle erneut planbare Operationen verschoben werden müssen. „Die Krankenhäuser müssen Personal auf die schwerkranken Patienten konzentrieren“, sagte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, der „Rheinischen Post“ (Montagsausgabe). Personelle Reserven gebe es nicht. „Deswegen müssen wir erneut, wenn es soweit medizinisch vertretbar ist, Patienten auf die Warteliste nehmen.“

Dabei handle es sich auf der einen Seite um Behandlungen von chronisch kranken Patienten. „So haben wir etwa in Spitzenzeiten der Pandemie bis zu 25 Prozent der Hüft-OPs verschoben“, sagte Gaß. Es gehe aber auch um Krebs-Operationen. „Zeitweise hatten wir einen deutlichen Rückgang von bis zu 18 Prozent bei Darmkrebs-OPs“, sagte Gaß und fügte hinzu: „Das ist für die einzelnen Patienten sehr belastend.“

Personalausfälle noch nicht auf bedrohlichem Level

Auf die Frage, ob die Menschen denn noch freiwillig in die Klinik kämen, antwortete Gaß der Zeitung: „Uns treibt wirklich um, dass wir weniger Verdachtsfälle zum Beispiel auf Herzinfarkte und Schlaganfälle verzeichnen.“ Die Patienten seien von sich aus „ein Stück weit zurückhaltender“ und riefen seltener den Notarzt. „Wir haben die große Sorge, dass ein Teil dieser Fälle unversorgt bleibt.“

Größere Ausfälle beim Pflegepersonal sieht Gaß durch die gestiegenen Corona-Infektionszahlen noch nicht: „Bisher haben wir von den Krankenhäusern noch keine Rückmeldung zu massiven Personalausfällen durch Quarantäne oder Infektionen, so dass die Krankenhausversorgung bedroht wäre“, sagte er der „Rheinischen Post“.

AFP