Zu Beginn des zweiten Verhandlungstages im Prozess gegen die mutmaßliche „Reichsbürger“-Gruppe um Prinz Reuß sitzt die Angeklagte Birgit Malsack-Winkemann auf der Anklagebank im Gerichtsgebäude der Außenstelle Sossenheim vom Oberlandesgericht Frankfurt. / Photo: DPA (dpa)
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Bei der Wohnungsdurchsuchung der ehemaligen AfD-Bundestagsabgeordneten Birgit Malsack-Winkemann sind Ende 2021 Waffen, mindestens 60 Blanko-Impfausweise und hohe Geldbeträge gefunden worden. Die Waffen besaß die 60-Jährige legal, wie sich aus einem Vermerk des Bundeskriminalamts ergibt. Der Vermerk wurde am Vormittag im Terrorprozess vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main verlesen. Neun „Reichsbürger“ um Heinrich XIII. Prinz Reuß müssen sich dort wegen Umsturzplänen verantworten.

Polizisten hatten 2021 das Reihenhaus der AfD-Politikerin in Berlin durchsucht, nachdem sie selbst wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verhaftet worden war. Wie viel Geld die Beamten in der Wohnung der Frau fanden, wurde bei der Verhandlung nicht bekannt, es war die Rede von einer „erheblichen Menge“. Zudem sei die Küche gefüllt gewesen mit gestapelten, zum Teil bereits abgelaufenen Lebensmitteln.

Stürmung des Bundestags geplant

Die ehemalige Richterin soll an einer Planung zur bewaffneten Stürmung des Bundestags beteiligt gewesen sein, was sie jedoch abstreitet. Ziel der Gruppe soll es gewesen sein, dort Abgeordnete festzunehmen und einen Systemsturz herbeizuführen.

Zudem wurde an dem Prozesstag ein Video abgespielt, das einen englischsprachigen Vortrag von Heinrich XIII. Prinz Reuß im Januar 2019 in Zürich zeigt. Laut Übersetzung spricht Reuß darin von der BRD als einem „angeblichen Staat“, die Gewaltenteilung sei „eine Illusion“. Deutschland sei seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs „nicht mehr souverän“ und sein Grundgesetz „keine Verfassung“.

Mehr als 20 mutmaßliche Verschwörer vor Gericht

In Frankfurt wird insgesamt neun Beschuldigten vorgeworfen, Mitglieder einer terroristischen Vereinigung gewesen zu sein beziehungsweise diese unterstützt zu haben. Mit zwei parallel laufenden Verfahren in München und Stuttgart müssen sich insgesamt 26 mutmaßliche Verschwörer in dem Komplex verantworten.

dpa