Die deutschen Versicherer rechnen nach der Flut in Bayern und Baden-Württemberg mit versicherten Schäden in Höhe von etwa zwei Milliarden Euro. Diese erste Prognose ist noch vorläufig, wie der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft am Freitag in Berlin mitteilte. „Weil insbesondere an der Donau das Hochwasser noch nicht abgelaufen ist, haftet dieser Schätzung noch eine gewisse Unsicherheit an“, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Nach dem Ende des Hochwassers will der GDV deswegen den Stand der Schäden bei seinen Mitgliedsunternehmen noch einmal abfragen.
„Oberste Priorität hat für uns jetzt, dass den Betroffenen schnell und effizient geholfen wird“, betonte Asmussen den Willen der Versicherer, die Flutschäden schnell zu klären und abzuwickeln. „Die Versicherer haben für solche Fälle spezielle Einsatzpläne.“
Das diesjährige Hochwasser könnte laut dieser ersten Schätzung etwas glimpflicher ausgehen als die letzten beiden großen Flutkatastrophen in Deutschland. Das Juli-Hochwasser 2021 hatte nach Zahlen des GDV knapp neun Milliarden Euro versicherte Schäden verursacht, beim Juni-Hochwasser 2013 waren es 2,65 Milliarden.
Der GDV schätzt jedoch ausschließlich die Schäden, die dann auch von den Versicherern bezahlt werden. Die Gesamtschäden sind bei jedem Hochwasser noch weit höher, unter anderem, weil viele Menschen nicht gegen Hochwasser versichert sind. So lagen die Gesamtschäden der Juli-Flut 2021 nach Berechnungen des Rückversicherers Munich Re bei 33 Milliarden Euro, fast das Vierfache der versicherten Summe.
Das derzeitige süddeutsche Hochwasser war das dritte und größte innerhalb weniger Monate, neben der Donau sind auch zahlreiche ihrer Zuflüsse über die Ufer getreten. Über Weihnachten hatte eine Überschwemmung in Nord- und Mitteldeutschland laut GDV-Schätzung etwa 200 Millionen Euro Schaden verursacht. Ähnlich teuer für die Versicherer war demnach das Pfingsthochwasser im Saarland und Rheinland-Pfalz.