Archivbild: Hanau  – Gedenken an die Terroropfer (AA)
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Der Vater des Hanau-Attentäters hat in den vergangenen Monaten zahlreiche Anzeigen mit teils rassistischem Inhalt gestellt. Zudem soll er die Herausgabe der Tatwaffen und die Freischaltung der Internetseite seines Sohnes gefordert haben. Das geht aus einem „Spiegel“-Bericht von Donnerstag hervor.

Der Mann teilt demnach die rassistische Gesinnung seines rechtsextremistischen Sohnes Tobias Rathjen. In einem Bürgerbüro habe er sich über die türkisch- oder afrikanischstämmigen Mitarbeiter beschwert. „Stell dir mal vor, jetzt arbeiten hier Afrikaner, Polen und Türken!“ habe er laut einem Vermerk in seiner Akte zu einer Frau gesagt. Zum angeblichen Schutz vor Ausländern habe er außerdem einen Schutzhund beantragt.

Mindestens zwölf Beschwerden habe der Vater des Attentäters eingereicht, unter anderem um die „Entfernung sämtlicher in den öffentlichen Raum gestellter Volksverhetzungen, Gedenkstätten, Beflaggung am Tatort“, heißt es im „Spiegel“-Bericht im Bezug auf die Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer. Der Mann habe dabei die Opfer als Täter bezeichnet. In einer Beschwerde behaupte er, „dass seine Rasse als Bestandteil des deutschen Volkes benachteiligt“ werde.

Verwandte des Rechtsterroristen warnte vor Vater

Der 73-Jährige habe außerdem die Tatwaffen seines Sohnes inklusive Munition und die Freischaltung seiner Internetseite gefordert. Der Attentäter hatte in einer handschriftlichen Abschiedsnotiz seinen Vater gebeten, die Webseite „unter allen Umständen“ aufrechtzuerhalten.

In der Ermittlungsakte gebe es einen Vermerk, in dem sich eine Verwandte bei der Hanauer Polizei gemeldet und vor dem Mann gewarnt habe. Rathjen schreibe wirre E-Mails, die an den Hanau-Attentäter erinnerten. Trotz des auffälligen Verhaltens habe es bislang keine Ermittlungen gegen ihn gegeben.

Der Rechtsterrorist Tobias Rathjen hatte am 19. Februar zwei Shishacafés und einen Kiosk in Hanau angegriffen. Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Ünvar, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun und Said Nesar Hashemi hatten bei dem Anschlag ihr Leben verloren. Der rechtsextreme Attentäter kehrte nach dem Angriff nach Hause zurück und begann Selbstmord, nachdem er seine Mutter Gabriele Rathjen getötet hatte.

TRT Deutsch