Die jüngsten Streikwellen bei der Bahn und im Luftverkehr machen der deutschen Tourismuswirtschaft schwer zu schaffen. „Die in der Summe schier endlosen Streiks in Luft- und Bahnverkehr ziehen einen immateriellen und finanziellen Schaden in Millionenhöhe nach sich“, kritisierte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Sören Hartmann, am Donnerstag. „Stehen Bahn und Flieger still, leiden auch Hotels und Restaurants, Freizeitparks und Messewirtschaft, Events und Museen.“
Zudem führten Streiks zu Mehraufwand und Einbußen durch Umbuchungen und Stornierungen zum Beispiel bei Reiseveranstaltern und in Reisebüros, erläuterte Hartmann. Allein die Lufthansa schätzte ihre finanzielle Belastung durch Streiks im bisherigen Jahresverlauf jüngst auf 250 Millionen Euro. Die Belastungen wurden auch mit Spätfolgen der Ausstände erklärt. Dies betreffe die Dienstpläne der Besatzungen, den Einsatzplan der Flugzeuge und die Verunsicherung der Kunden.
Kunden zurückhaltender bei Buchungen wegen Streiks
Zudem seien Kunden bei Buchungen zurückhaltender geworden - oder machten einen Bogen um die Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt und München. Noch bei der Bilanzvorlage Anfang März hatte Steenbergen die Belastung durch Streiks auf 100 Millionen Euro beziffert.
Der Verband betonte, das Streikrecht sei ein hohes Gut. Aus Sicht des BTW sollte aber über politische Konsequenzen aus den jüngsten Entwicklungen nachgedacht werden. So sollten unter anderem Streiks im Bereich der kritischen Infrastruktur auf ein Mindestmaß begrenzt und beispielsweise verpflichtende Schlichtungsversuche vorgeschaltet werden. Grundsätzlich dürfe die ausgeprägte Tarifkultur nicht durch „inflationäre Streiks als letztes Mittel ins Wanken gebracht werden“, forderte der Verband.