29.05.2021, Nordrhein-Westfalen, Solingen: die Gedenkfeier zum 28. Jahrestag des rechtsextremistischen Brandanschlags (AA)
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28 Jahre nach dem Brandanschlag in Solingen fand am Samstag erneut eine Gedenkfeier für die Opfer des rechtsextremistischen Anschlags vom 29. Mai 1993 statt. An der Veranstaltung direkt am damaligen Tatort nahmen Angehörige der Familie Genç und hochrangige Politiker und Beamte aus der Türkei teil. Mevlüde Genç und Vater Durmuş Genç selbst waren nicht anwesend, da sie seit einiger Zeit in der Türkei leben.

Der Leiter der Unterkommission für Auslandstürken und verwandte Gemeinschaften des türkischen Parlaments, Zafer Sırakaya, hielt vor Ort eine Rede, in der er den Angehörigen Kraft wünschte und auf die Gefahren von Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit aufmerksam machte.

Leider sei der damalige Brandanschlag weder das erste Hassverbrechen gegen türkische Einwanderer in Deutschland noch das letzte gewesen. Dabei erinnerte Sırakaya an die vielen Opfer von Rechtsterrorismus im Land, beispielsweise in Hanau oder im Zusammenhang mit den NSU-Morden. All diese Morde zielten in erster Linie „auf die Demokratie, unser Zusammenleben, auf Zusammengehörigkeit, Frieden und Menschlichkeit “. Aus diesem Grund sei es für jeden wichtig, seine Stimme gegen „alle Arten von Hassverbrechen, Diskriminierung, Ausgrenzung, Antisemitismus und Islamophobie“ zu erheben.

„Wir wollen, dass damit Schluss ist“

Neben Zafer Sırakaya nahmen auch mehrere Leiter türkischer Generalkonsulate in Deutschland an der Gedenkfeier teil. Generalkonsulin Ayşegül Gökçen Karaarslan ergriff gleich im Anschluss an Sirakaya das Wort und brachte die Besorgnis der Türkei über die zunehmenden islamophoben und türkenfeindlichen Angriffe in Deutschland zur Sprache.

„Wir beobachten mit großer Sorge und Besorgnis, dass die Angriffe auf unsere Menschen, Moscheen und Verbände zunehmen. Wir erhalten zahlreiche Drohbotschaften gegen unsere Moscheen. Unsere Leute sind nervös. Wir wollen, dass damit Schluss ist“, so Karaarslan.

Çavuşoğlu: „Gift des Rassismus gemeinsam bekämpfen“

Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu hat anlässlich des bitteren Jahrestages ebenfalls zu gemeinsamen Anstrengungen gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Islamophobie aufgerufen und der Opfer des Brandanschlags gedacht.

„Ich gedenke fünf unserer Bürger, die heute vor 28 Jahren bei dem rassistischen Angriff in #Solingen ermordet wurden“, schrieb er auf Twitter. Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Islamophobie seien ein Gift, das gemeinsam bekämpft werden müsse, so Çavuşoğlu.

Das Haus der türkischen Einwandererfamilie Genç in Solingen wurde am 29. Mai 1993 von vier Rechtsextremisten in Brand gesteckt. Bei dem erschütternden Anschlag wurden drei Mädchen und zwei Frauen getötet und 14 weitere verletzt, darunter mehrere Kinder.

TRT Deutsch