Ein 22-Jähriger aus Wuppertal steht im Verdacht, über einen Zeitraum von mehreren Jahren insgesamt vier Kinder schwer sexuell missbraucht zu haben. Wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte, hat sie bereits Anklage gegen den Mann vor der Jugendkammer des Landgerichts erhoben.
Der Beschuldigte soll den Ermittlungen zufolge bereits als Jugendlicher zwischen 2016 und 2021 einem Mädchen und drei Jungen wiederholt sexuelle Gewalt angetan, davon Fotos und Videos gemacht und diese auch verbreitet haben. Zu Beginn der Missbrauchs-Taten war das jüngste Opfer fünf Monate alt, ein Junge erst ein Jahr, einer vier und einer zwölf Jahre alt, berichtete ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Sie stammten aus seinem familiären und privaten Umfeld, seien aber keine leiblichen Kinder. Dem Mann wird eine zweistellige Zahl an Missbrauchstaten vorgeworfen.
Anhaltspunkte für weitere Verfahren
Bei der Auswertung des sichergestellten Materials hätten sich Anhaltspunkte für Verfahren gegen rund 100 Menschen aus verschiedenen Städten bundesweit ergeben, die sich das kinderpornografische Material verschafft haben sollen. Nach und nach sollen die gesonderten Verfahren an die jeweils örtlich zuständigen Behörden abgegeben werden. Verbindungen zu den in den vergangenen Jahren in Nordrhein-Westfalen aufgedeckten großen Missbrauchskomplexen Lügde, Münster sowie Bergisch-Gladbach konnten bislang nicht festgestellt werden.
Die Ermittler waren durch auffällige Chats auf den Mann gestoßen. Der Hinweis war früheren Ermittlerangaben zufolge vom Betreiber eines Chatportals selbst gekommen, in dem der Verdächtige Bilder und Videos der Taten verbreitet haben soll. Daraufhin durchsuchten Beamte seine Wohnung und stellten mehrere Datenträger sicher, hatte die Staatsanwaltschaft im April mitgeteilt.
Tatverdächtiger vermindert schuldfähig?
Im Zuge der darauf folgenden, aufwändigen Ermittlungen waren die Polizisten auf einen mutmaßlichen Mittäter gestoßen: Angeklagt ist nun auch ein 44-Jähriger, der im Kontakt mit dem 22-Jährigen stand und einen einjährigen Jungen mehrfach schwer missbraucht haben soll.
Während sich der 44-Jährige seit 4. Juni 2021 in Untersuchungshaft befinde, sei der 22-Jährige in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht worden, da er möglicherweise lediglich vermindert schuldfähig sein könnte, hieß es. Er war bereits am 12. April 2021 festgenommen worden. Beiden Angeschuldigten drohen für den Fall einer Verurteilung langjährige Freiheitsstrafen, so die Staatsanwaltschaft in ihrer Mitteilung.
26 Jan. 2022
Schwere Fälle von Kindesmissbrauch aufgedeckt - knapp 100 Verfahren
Über auffällige Chats stießen Ermittler auf schreckliche Verbrechen: In Wuppertal soll ein 22-Jähriger über Jahre hinweg Kinder schwer sexuell missbraucht haben. Aufnahmen dazu soll er mit anderen geteilt haben - gegen 100 Menschen wird ermittelt.
dpa
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