Bei bundesweit mehr als 2,2 Millionen Kindern bis 16 Jahren sind die Eltern oder ein alleinerziehendes Elternteil in Vollzeit beschäftigt - ein Umstand, der angesichts von Schul- und Kita-Schließungen wegen der Corona-Krise viele Erziehungsberechtigte unter Druck setzt. Die Daten gehen aus einer Antwort des Statistischen Bundesamts auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor.
In Westdeutschland sind es rund 1,1 Millionen Kinder bis 16, bei denen beide Eltern vollzeittätig sind, dazu kommen mehr als 410.000 Alleinerziehende in Vollzeit. Bei 4,1 Millionen ist ein Elternteil vollzeit- und eines teilzeitbeschäftigt. Bei den Alleinerziehenden in Westdeutschland sind es knapp 600.000, die in Teilzeit arbeiten.
In Ostdeutschland sind bei rund 570.000 Kindern beide Eltern voll beschäftigt, bei 180.000 ist das beim alleinerziehenden Elternteil der Fall. Ein Elternteil in Voll- und eines Teilzeitbeschäftigung - so ist die Situation bei 640.000 Kindern bis 16 in Ostdeutschland. 160 000 Alleinerziehende sind in Teilzeitbeschäftigung.
Susanne Ferschl, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, forderte für betroffene Eltern eine Entgeltfortzahlung ähnlich wie im Krankheitsfall, nämlich sechs Wochen vollen Lohnausgleich. „Wenn Kitas und Schulen zu Recht schließen, muss die Bundesregierung eine Lösung für die Eltern parat haben“, sagte sie der dpa. „Darüber hinaus brauchen wir Notfallbetreuungen für Kinder, deren Eltern bei der Eindämmung der Pandemie dringend benötigt werden.“
Bereits am Freitag hatte Ferschl ähnliche Zahlen vorgelegt. Demnach gibt es 2,7 Millionen Minderjährige unter 18 Jahren, bei denen beide Elternteile Vollzeit arbeiten. Deutschlandweit gibt es 2,8 Millionen Grundschüler. In Kindertageseinrichtungen und Horten werden 3,7 Millionen Kinder betreut.
Von Montag an werden zudem überall in Deutschland Schulen und Kitas geschlossen, die Kinder müssen dann zumeist zuhause betreut werden.
Angesichts der Schulschließungen rief Bundesfamilienministerin Franziska Giffey zu Solidarität und Eigeninitiative auf, um organisatorische Probleme bei der Kinderbetreuung zu lösen. Sie sagte der „Bild am Sonntag“: „Alle Beteiligten müssen flexibel damit umgehen. Es ist gut, dass in Branchen, in denen es möglich ist, vermehrt von zu Hause aus gearbeitet wird oder flexible Arbeitszeiten vereinbart werden. Aber wir brauchen auch andere Ideen, wie wir im kleinen Kreis helfen können. Hier sind Freunde, Bekannte oder Nachbarn gefragt, die sich gegenseitig unterstützen und aufeinander achten.“