Pony Club in Kampen / Photo: DPA (dpa)
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Eine an dem rechtsextremen Vorfall mit einem bekannten Partyhit in einer Sylter Nobelbar beteiligte Studentin einer Fachhochschule in Hamburg wird nicht exmatrikuliert. Der zuständige Exmatrikulationsausschuss habe sich einstimmig gegen die Einleitung eines Verfahrens ausgesprochen, teilte die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in der Hansestadt am Donnerstag mit. Er stufte den Schritt demnach als unverhältnismäßig ein.

„Er hat bei der Entscheidung die Verhältnismäßigkeit abgewogen, da es sich bei einer Exmatrikulation um einen schweren Grundrechtseingriff handelt“, erklärte die HAW unter Verweis auf das Votum des Ausschusses. Ebenfalls in die Entscheidung einbezogen habe er neben der „individuellen Studiensituation“ der Studentin auch den Umstand, dass gegen diese von der HAW ein zweimonatiges Hausverbot bis Ende Juli verhängt worden sei.

Bundesweite Empörung nach Vorfall in Sylter Nobelbar

Das durch ein Internetvideo dokumentierte Geschehen in einer Nobelbar auf der Nordseeinsel Sylt hatte im Mai bundesweit Empörung ausgelöst und eine Debatte über die Verbreitung rechtsextremistischer Einstellungen in der Bevölkerung ausgelöst. Es zeigte mehrere junge Menschen, die bei einer Feier zu dem Partyhit „L'Amour Toujours“ die Textzeilen „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“ auf der Terrasse des Lokals anstimmten.

Die Hamburger Studentin wurde als eine der Menschen im Video identifiziert, ihre Hochschule ergriff Maßnahmen. Sie verhängte ein Hausverbot und kündigte ein „ergebnisoffenes“ Verfahren zur Prüfung einer möglichen Exmatrikulation gemäß dem Hamburger Hochschulgesetz an. Sie stelle sich als „weltoffene Hochschule gegen Rassismus in jeglicher Form“, betonte die HAW am Donnerstag. Von dem Video distanziere sie sich „eindeutig“.

AFP