Angesichts des Personalmangels in Kindertagesstätten hat die Bundeselternrats-Vorsitzende Christiane Gotte vor einer Burnout-Welle bei Eltern gewarnt. „Bundesweit haben Eltern seit der Corona-Pandemie kaum noch Erholungszeiten“, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag). „Sie fangen nur noch auf. Ich rechne fest mit einer Burnout-Welle“.
Sie könne „die Berichte über die Verkürzung der Schließzeiten, den Ausfall von Betreuung oder die zeitweilige Schließung von Kindertagesstätten bestätigen“, sagte Grotte. „Diese werden uns auch gemeldet.“
Ostdeutschland habe wegen der Arbeits- und Betreuungssituation zu DDR-Zeiten immer noch einen strukturellen Vorteil, obwohl hier das Personal ebenfalls schwinde. Aber in Westdeutschland sei die Lage teilweise dramatisch.
„Wir müssen zwingend die Gewinnung von Fachkräften vorantreiben, geeignete pädagogische Laien qualifizieren und Bestandspersonal fortlaufend weiterbilden“, mahnte die Vorsitzende des Bundeselternrats. „Die Bundesländer, die vor Jahren schon Laien eingestellt und qualifiziert haben, stehen jetzt besser da. Sie konnten den Personalmangel noch am besten auffangen.“
Einer am Freitag veröffentlichten Befragung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zufolge sind fast sechs von zehn erwerbstätigen Eltern im Frühjahr mit Kitaschließungen oder kürzeren Betreuungszeiten wegen Personalmangels konfrontiert gewesen. 67 Prozent der Betroffenen gaben an, dass sie die Ausfälle beziehungsweise die verkürzte Betreuung als belastend empfinden. 30 Prozent bewerteten die Situation als sehr belastend.