Die Versicherungsbranche fordert nach den verheerenden Fluten im Westen Deutschlands die Politik zum Umdenken auf. „Klimafolgenanpassung kommt vielerorts zu kurz“, sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), der „Welt am Sonntag“. Noch immer werde in Überschwemmungsgebieten gebaut, würden Flächen ungehindert versiegelt und stauten sich auf kommunaler Ebene Investitionen in Präventionsmaßnahmen.
„Hier gilt es umzusteuern, sonst setzt sich eine Spirale aus weiteren Katastrophen und steigenden Schäden in Gang, die erst teuer und irgendwann unbezahlbar wird“, sagte Asmussen. Es zeichne sich ab, dass das aktuelle Jahr eines der schadenträchtigsten der jüngeren Vergangenheit werde.
Der Deutschlandchef des französischen Versicherungskonzerns Axa, Alexander Vollert, bezeichnete die Schwere der Sachschäden und die große regionale Ausbreitung als einmalig. „Wir reden hier nicht von Überschwemmungen, sondern von Sturmfluten in großem Stil“, sagte Vollert der Zeitung. Laut Allianz-Vorstand Jochen Haug ist es zu früh, Aussagen zum „jedoch sicherlich erheblichen Schadenumfang“ zu machen, hieß es in dem Bericht. Der Konzern ziehe derzeit aus ganz Deutschland seine Sachverständigen zusammen, um Kunden in den betroffenen Gebieten auch vor Ort zur Seite zu stehen und schnell helfen zu können.
18 Juli 2021
Nach Flutkatastrophe: Versicherungsbranche kritisiert Politik
Nach der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands sieht die Versicherungsbranche die Politik in der Pflicht. Es werde immer noch in potenziellen Überschwemmungsgebieten gebaut. Werde nicht gehandelt, drohe eine „Spirale aus weiteren Katastrophen“.
dpa
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