Sexueller Missbrauch in der evangelischen Kirche in Deutschland bekommt nach Ansicht des Betroffenen Detlev Zander immer noch zu wenig Beachtung. „Die EKD hat das schon immer gut verstecken können, ihre sogenannten Skandale“, sagte er am Donnerstag in München bei der Vorstellung einer neuen Betroffenen-Studie, an der er mitarbeitet. Und das sei ihr auch gelungen, „weil sich die evangelische Kirche gern hinter der katholischen versteckt“.
Die neue Studie will einen Beitrag zur Aufarbeitung leisten. Durchgeführt wird sie vom Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP), das auch schon Missbrauch in Kinderheimen und im katholischen Kloster Ettal aufgearbeitet hat. Ziel der Studie ist laut IPP-Mitteilung „eine Gesamtanalyse evangelischer Strukturen und systemischer Bedingungen, die sexualisierte Gewalt begünstigen und ihre Aufarbeitung erschweren“.
Die IPP-Untersuchung ist eine von fünf Teilstudien, die ein Gesamtbild über die Situation in der evangelischen Kirche in Deutschland geben sollen. Finanziert wird das Projekt von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Ergebnisse sollen Ende 2023 vorliegen. Dafür werden allerdings noch Betroffene benötigt, die sich an der Studie beteiligen wollen, wie Zander betonte.
dpa
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