Im Zusammenhang mit dem Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach sind im Dezember in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zwei weitere Tatverdächtige in Untersuchungshaft gekommen. Wie die Polizei und die Staatsanwaltschaft Köln am Dienstag mitteilten, erließ das Amtsgericht Recklinghausen gegen einen 40 Jahre alten Beschuldigten bereits am 2. Dezember wegen des dringenden Verdachts des schweren Missbrauchs seiner dreijährigen Tochter einen Haftbefehl. In Niedersachsen habe das Amtsgericht Braunschweig am 10. Dezember Untersuchungshaft gegen einen 33-jährigen Familienvater aus Lüneburg angeordnet, der seine Tochter missbraucht haben soll.
In dem Missbrauchsverfahren sind nach Angaben der Polizei inzwischen bundesweit 239 Beschuldigte erfasst. Sieben Tatverdächtige sitzen in Untersuchungshaft, gegen zwölf Personen hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben, neun sind bereits verurteilt. „Wir werden weiter mit vollem Einsatz daran arbeiten, missbrauchte Kinder aus ihren schlimmen Lebenssituationen zu holen“, erklärte Kriminaldirektor Michael Esser. In 52 Fällen sei das bereits gelungen.
Esser ist Leiter der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) „Berg“, die den weit verzweigten Missbrauchskomplex aufklären soll. Ausgangspunkt der Ermittlungen war das Haus eines Familienvaters in Bergisch Gladbach, in dem Ermittler im Oktober 2019 Unmengen kinderpornografischer Daten gefunden hatten. Sieben Verfahren wurden laut Esser in andere Staaten abgegeben – nach Österreich, Frankreich, Finnland, Schweden, in die Schweiz und in die Niederlande.