In mehreren ostdeutschen Bundesländern sind im laufenden Schuljahr einem Bericht zufolge deutlich mehr rechtsextreme Vorfälle an Schulen als in den Vorjahren gemeldet worden. Wie die „Welt am Sonntag“ (WamS) unter Berufung auf offiziell erfasste Zahlen berichtete, registrierte alleine das Bildungsministerium in Brandenburg nach eigenen Angaben bis Anfang Juni fast hundert Vorfälle und somit rund 40 mehr als im vorherigen Schuljahr. Auch in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern nahm demnach die Zahl der gemeldeten Fälle erheblich zu.
In Thüringen meldeten die Schulen demnach im vergangenen Jahr 91 als rechtsextrem kategorisierte Vorkommnisse, rund 30 mehr als 2021. Mecklenburg-Vorpommern erfasste demnach nach zuvor niedrigeren Werten im laufenden Schuljahr bis Mitte Juni 48 Vorkommnisse. Die Bildungsministerien der meisten anderen Länder führten dem „WamS“-Bericht zufolge laut eigener Aussage hierzu keine Statistiken.
In Brandenburg zeigten dem „WamS“-Bericht zufolge bei 14 der 34 allein im Mai erfassten Fälle Schüler den Hitlergruß, oft im Unterricht oder auf dem Pausenhof.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, forderte der „Wams“ gegenüber eine bundesweite Meldepflicht für antisemitische Vorfälle an Schulen. Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) sprach sich für eine bundesweit einheitliche Erfassung rechtsextremer Vorfälle aus.
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) nannte der „WamS“ gegenüber die Vorgänge in Berg ein „Alarmzeichen“. Freiheit, Demokratie, Toleranz und Pluralität seien „zentrale Werte unserer Gesellschaft, auch an Schulen". Diese gelte es, „überall und jeden Tag zu leben – und wo es notwendig ist, zu verteidigen“.
Mehrere Lehrer in Brandenburg hatten aufgrund der öffentlich gewordenen Vorfälle an ihrer Schule in Burg im Landkreis Spree-Neißeihre ihre Versetzung beantragt.