Nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag in Magdeburg mit fünf Toten hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) die AfD vor einer Instrumentalisierung der Tat im Wahlkampf gewarnt. „Zur AfD kann ich nur sagen: Jeder Versuch, eine solch furchtbare Tat zu instrumentalisieren und das Leid der Opfer zu missbrauchen, ist widerwärtig“, sagte Faeser den Funke-Zeitungen in einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview. „Das zeigt nur den Charakter derer, die so etwas tun.“
AfD-Chefin Alice Weidel hatte nach dem Anschlag von Magdeburg „echte Aufklärung“ gefordert. „Wir wollen, dass sich endlich etwas ändert in diesem Land und dass wir nie wieder mit einer Mutter trauern müssen, die auf so sinnlose und brutale Weise ihren Sohn verloren hat“, sagte sie am Montag bei einer Kundgebung in der Hauptstadt Sachsen-Anhalts.
Faeser ging in den Funke-Zeitungen auch auf Äußerungen des Tech-Multimilliardärs Elon Musk ein, der Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach dem Anschlag zum Rücktritt aufgefordert hatte. „Wir sollten den kruden Ansichten dieses Milliardärs weniger Aufmerksamkeit schenken“, sagte sie.
In Magdeburg war am Freitagabend ein Mann mit einem Auto auf einem Weihnachtsmarkt in eine Menschengruppe gerast. Dabei wurden mindestens fünf Menschen getötet und mehr als 235 Personen verletzt.
Der mutmaßliche Todesfahrer ist ein Mediziner aus Bernburg, stammt aus Saudi-Arabien und kam 2006 nach Deutschland. Der 50-Jährige fiel im Netz als islamfeindlicher Hetzer auf und äußerte dort Sympathien mit Israel und der AfD.
Rund zwei Monate vor der vorgezogenen Bundestagswahl entfachte die Tat auch eine erneute Debatte über die Migrations- und Sicherheitspolitik.