Die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr wird durch die erwartete Lieferung von Leopard-Kampfpanzern aus Deutschland in die Ukraine nach Ansicht des Vorsitzenden des Bundeswehrverbands, André Wüstner, weiter geschwächt. Die Lieferung sei „gut für die Ukraine einerseits, schlecht für die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr andererseits“, sagte Wüstner am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“. Man dürfe nicht glauben, dass der Ukraine-Krieg in zwei, drei Monaten vorbei sei- und es werde nicht bei den bereits von Deutschland gelieferten und zugesagten Panzern bleiben.
„Wenn wir nicht nur die Ukraine unterstützen wollen, sondern auch selbst wieder verteidigungsfähig sein wollen“, müsse die Politik die Industrie stärken, damit das nötige Gerät in den kommenden Jahren verfügbar sei, forderte Wüstner.
„In den letzten Monaten wurde zum Ausdruck gebracht, dass wir nur noch bedingt abwehrbereit sind - wenn überhaupt“, sagte Wüstner. „Die Wahrheit ist: Seit Februar geben wir weiterhin Waffengeräte und Munition ab. Wir sind immer noch im freien Fall, wir haben immer noch keine Wende mit Blick auf die eigene Verteidigungsfähigkeit.“ Die Politik trage nicht nur Verantwortung bei der Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg, sondern auch bei der Landes- und Bündnisverteidigung, sagte Wüstner.
Nach langem Zögern hat die Bundesregierung sich entschlossen, Leopard-Kampfpanzer in die Ukraine zu liefern und dies auch anderen Ländern zu erlauben. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Koalitionskreisen. Die Ukraine bittet seit Monaten um Kampfpanzer westlicher Bauart für den Kampf gegen die russischen Angreifer.
25 Jan. 2023
Leopard-Lieferungen: Gefahr für Einsatzbereitschaft der Bundeswehr?
Der Bundeswehrverband warnt vor einer weiteren Schwächung der Einsatzbereitschaft durch geplante Panzerlieferungen an die Ukraine. Verbandschef Wüstner fordert außerdem eine Stärkung der Industrie für die eigene Verteidigungsfähigkeit.
dpa
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