Kriminologe hält Rassismus-Studie bei Polizei „absolut notwendig“ (dpa)
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Eine Studie über strukturellen Rassismus innerhalb der Polizei ist aus Sicht des Kriminologen Tobias Singelnstein „absolut notwendig“. Es wäre hilfreich, mehr über dieses Thema zu wissen - auch, um zu sehen, wie groß das Problem ist und um einen Umgang damit zu finden, sagte der an der Universität Bochum lehrende Wissenschaftler. „Es geht ja nicht darum, Polizeiarbeit zu diskreditieren, sondern es geht darum, sich mit einem tatsächlich bestehenden Problem auseinanderzusetzen. Das ist auch im Interesse der Polizei, denn nur auf diese Weise kann sie Vertrauen zurückgewinnen, das in den vergangenen Jahren in manchen Teilen der Gesellschaft verloren gegangen ist“, sagte der Experte. Gerade in migrantischen Gemeinschaften werde die Polizei keineswegs immer als „Freund und Helfer“ empfunden. Neben Erfahrungen etwa mit Racial Profiling sei es insbesondere der Umgang mit den NSU-Morden, der Vertrauen in die Sicherheitsbehörden zerstört habe. „Ich würde mir wünschen, dass sich die Polizei mit diesem Problem offen und selbstkritisch auseinandersetzt und die Kritik nicht als Frontalangriff begreift, wie sie das häufig tut“, sagte Singelnstein. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatte angekündigt, eine Studie zu Polizeiarbeit und Rassismus im Verbund mehrerer Bundesländer organisieren zu wollen. Bundesinnenminister Horst Seehofer hatte einer derartigen Studie auf Bundesebene zuvor eine Absage erteilt. Nach seiner Ankündigung am Freitag bekam Pistorius gemischtes Feedback von seinen Ressortkollegen aus den anderen Bundesländern. Während SPD-Innenminister sich unterstützend zeigten, waren die Reaktionen von CDU/CSU-Kollegen verhalten.

dpa