"The accusation of antisemitism that some keyboard acrobats from German editorial offices are now trying to conjure up is unfounded and hurtful," Yanar said in response to criticism. / Photo: AA Archive (AA Archive)
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Der türkischstämmige Comedian Kaya Yanar muss sich wegen eines satirischen YouTube-Videos über den Gaza-Krieg vor Gericht verantworten. Denn gegen ihn wurde eine Anzeige wegen Volksverhetzung erstattet, wie die Schweizer Tageszeitung „20 Minuten“ am Donnerstag berichtete. Polizei und Staatsanwaltschaft in Osnabrück bestätigten demnach den Eingang der Anzeige.

In dem Video mit dem Titel „Das Statement zum Krieg im Nahen Osten“ tritt Yanar in der Rolle des türkischen Fahrlehrers auf. Er kritisiert darin unter anderem die Desinformation der israelische Regierung und die Haltung der Bundesregierung sowie der deutschen Medien. Das Militär Israels töte offenkundig unschuldige Menschen. „,Nie wieder‘ ist jetzt, und deshalb fordere ich einen Waffenstillstand", sagt Yanar am Ende.

Yanar verteidigte sich gegen den Vorwurf des Antisemitismus, der in den deutschen Medien kuriserte. Er habe den Versuchen einer Rechtfertigung des Krieges gegen Gaza entgegentreten wollen, sagte er laut der Nachrichtenplattform „Der Westen“. Er betonte, dass er sich in seiner 25-jährigen Karriere nie über Juden lustig gemacht habe und kein Antisemit sei.

Auf Instagram schrieb er: „Der Antisemitismus-Vowurf, den sich jetzt manche Tastatur-Akrobaten aus deutschen Redaktionen herbeidichten wollen, ist haltlos und verletzend. (...) Wie kann man aus einer Kritik an einem militärischen Vorgehen einer Regierung schlussfolgern, dass man das Volk Israels und sogar darüber hinaus alle Menschen jüdischen Glaubens dafür zur Verantwortung zieht?“

In Deutschland geraten israelkritische Personen des öffentlichen Lebens immer wieder unter Druck oder werden mit Sanktionen konfrontiert. Die Stadt Frankfurt etwa versuchte einen Auftritt des Pink-Floyd-Musikers Roger Waters zu verhindern, der die Boykott-Kampagne BDS unterstützt.

Bei einem anderen Fall hatte sich die Grünen-nahe Heinrich-Böll-Stiftung von der Veranstaltung zur Vergabe des Hannah-Arendt-Preises an Masha Gessen zurückgezogen. Der Grund: Gessen verglich die Situation in Gaza mit den jüdischen Ghettos in Europa.

TRT Deutsch