Die deutsche Berichterstattung über den Terroranschlag in Istanbul sorgt für harsche Kritik unter Türkischstämmigen. Entgegen des Geständnisses der Attentäterin stellen viele deutschsprachige Medien die Terroristin als „beschuldigte junge Frau“ dar. Mit Blick auf die Drahtzieherrolle der PKK wird von „Vorwürfen“ gesprochen.
Am Sonntag hatte es in der bekannten Istanbuler Einkaufsstraße „Istiklal“ eine Explosion gegeben. Sechs Personen verloren bei dem Anschlag ihr Leben, mehr als 80 Menschen wurden verletzt. Die Tatverdächtige Ahlam Albashir gestand nach der Festnahme, dass sie die Anweisungen für den Anschlag von der Terrorgruppe PKK/YPG/PYD im syrischen Ain el-Arab erhalten hatte.
„Vorwürfen an die PKK“, „junge Frau aus Syrien“ und „militante Kurden“
Dennoch sprach die „tagesschau“ am frühen Montagmorgen von „Vorwürfen an die PKK“, die sie als „vermeintliche kurdische Arbeiterpartei“ darstellte. Trotz des eindeutigen Geständnisses der Hauptverdächtigen schrieb das Medium, der türkische Innenminister Süleyman Soylu habe die Terrorgruppe „beschuldigt“.
Auch nach Bekanntwerden zahlreicher weiterer Details schrieb die „tagesschau“ am Nachmittag, Albashir sei von „militanten Kurden“ ausgebildet worden. Die Tatverdächtige selbst hatte jedoch laut Mitteilung der Polizei Istanbul zugegeben, dass sie von der PKK/YPG/PYD in Syrien ausgebildet worden war.
Der deutsche Auslandsrundfunk ging sogar noch einen Schritt weiter. „Ankara macht militante Kurden für Anschlag in Istanbul verantwortlich“, titelte die „Deutsche Welle“ (DW) am Montag. Das Geständnis der Terroristin wurde als Ansicht Ankaras dargestellt. Anstatt die Terrororganisation PKK zu nennen, sprach DW von „militanten Kurden“.
Viele Regionalzeitungen und österreichische Medien folgten einer ähnlichen Darstellung in ihrer Berichterstattung. „Merkur“ porträtierte die Attentäterin als eine „junge Frau aus Syrien“, während die österreichische „Zeit im Bild“ die Terrororganisation PKK als eine Gruppe beschrieb, die angeblich „für die Rechte der Kurd:innen“ kämpfe.