Der Dachverband der Tafeln in Deutschland hat die neue Bundesregierung aufgefordert, Corona-Soforthilfen für Menschen mit wenig Geld auf den Weg zu bringen. „Sofort. Nicht irgendwann“, sagte Verbandschef Jochen Brühl der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Samstag. „Da reichen keine 20 bis 25 Euro aus, das müssen kurzfristig mindestens 100 Euro im Monat sein“, fügte er hinzu.
Arme oder von Armut bedrohte Menschen seien nicht nur wegen der Pandemie finanziell „und oft auch psychisch“ am Limit, sagte Brühl. Es komme derzeit verschärfend die Inflation hinzu, die viele Dinge des täglichen Lebens verteuere. „Die Inflation ist für arme Menschen eine echte Bedrohung“, sagte der Tafel-Chef.
Die anhaltende Corona-Pandemie mache sich auch bei der Zusammensetzung der Tafel-Kunden bemerkbar. Der Anteil an Kurzarbeitern sei „enorm gestiegen“, sagte Brühl. „Wir können sehen, wer in der Pandemie unzureichende oder zu späte Hilfen bekommen hat: Viel mehr Studenten, aber auch Menschen aus der Gastro-Szene oder aus dem Kultursektor kommen nun zu den Tafeln.“
Ältere Menschen blieben den Einrichtungen indes häufiger fern, Mittagstische und Senioren-Cafés müssten aufgrund von Corona ausfallen. Es säßen jetzt viele alte Menschen ohne Lebensmittel und ohne soziale Kontakte allein zu Hause, vermutete Brühl. „Die vierte Corona-Welle ist auch eine Vereinsamungswelle“, sagte der Tafel-Chef.
11 Dez. 2021
AFP
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