Abgesehen von einzelnen Ausbrüchen bewegt sich die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland weiterhin auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. 124 von 412 Landkreisen meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge in den vergangenen sieben Tagen keine Neuinfektionen. Das entspricht einem Anteil von rund 30 Prozent.
Kein Landkreis überschreitet derzeit den von Bund und Ländern vereinbarten Grenzwert von 50 Corona-Neuinfektionen. Wird diese Obergrenze gerechnet auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen überschritten, sollten gewöhnlich Beschränkungskonzepte erlassen werden.
Nach dem Corona-Ausbruch in Göttingen wird es in der Stadt vorerst keine weiteren Einschränkungen geben. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner habe den kritischen Wert von 50 bisher nicht erreicht, sagte Stadtsprecher Dominik Kimyon. Im Vergleich zu Sonntag sei die Zahl der Infizierten nur um eins gestiegen. Der statistische Wert lag damit nach Angaben des Landes bei 42,7. „Dies ist allerdings kein Grund zur Entwarnung“, sagte Kimyon. Bisher lägen noch nicht alle Ergebnisse des Massentests unter den Bewohnern eines Hochhauskomplexes vor. Die Entscheidung, wie es weitergehe, falle erst in den kommenden Tagen.
Der Gebäudekomplex am Rand der Göttinger Innenstadt gilt als Schwerpunkt eines Corona-Ausbruchs. Nach Darstellung der Stadt hatten dort private Feiern stattgefunden. Dabei habe es Verstöße gegen die coronabedingten Hygiene- und Abstandsregeln gegeben. In der Folge haben sich weit mehr als 100 Menschen, darunter Dutzende Kinder, mit dem Virus infiziert. Weitere Landkreise mit vielen neuen Corona-Infektionen sind Coburg (Bayern) und Cuxhaven (Niedersachsen) sowie die kreisfreie Stadt Bremerhaven.
Zuletzt meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland 214 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages, wie das RKI am Montag mitteilte. Seit Beginn der Krise haben sich nachweislich 184.193 Menschen in Deutschland mit Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand: 8. Juni 2020).
8674 Corona-Todesfälle
Bislang starben nach RKI-Angaben in Deutschland 8674 nachweislich mit dem Virus Infizierte, damit stieg die Zahl der gemeldeten Toten innerhalb von 24 Stunden um 6. Etwa 169.600 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden, das sind 400 mehr als noch einen Tag zuvor.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, liegt nach aktuellsten RKI-Angaben in Deutschland weiterhin etwas über der kritischen Marke von 1,0, nämlich bei 1,11. Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwa eine weitere Person ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Am Vortag hatte er bei 1,05 gelegen.
Das RKI hatte erklärt, dass der R-Wert empfindlich auf kurzfristige Änderungen der Fallzahlen reagiere, wie sie etwa durch einzelne Ausbruchsgeschehen verursacht werden können. Insbesondere bei einer insgesamt kleineren Anzahl von Neuerkrankungen könne dies zu verhältnismäßig großen Schwankungen führen.
Seit Mitte Mai gibt das RKI zudem ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert bei 0,87 (Vortag: 0,92). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.
9 Juni 2020
dpa
Ähnliche Nachrichten
Rechtsrock-Konzert in Neumünster von Polizei verhindert
Polizei verhindert Rechtsrock-Konzert in Neumünster: Nachdem rund 400 Teilnehmer aufgefordert wurden, das Gelände zu verlassen, griffen einige Rechtsradikale die Einsatzkräfte mit Stühlen und Bierdosen an. Bundespolizisten aus Hamburg rückten an.
14 Bundesländer passen Abschlussprüfungen nochmals an
Fast alle Bundesländern wollen laut einem Bericht die Abschlussprüfungen an den Schulen weiter erleichtern. Grund dafür ist der Unterrichtsausfall während der Pandemie. Hessen hat sich noch nicht entscheiden. Rheinland-Pfalz geht einen anderen Weg.
Selbe Kategorie
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.