In den Chefredaktionen der großen Medien in Deutschland sind immer noch keine Minderheiten vertreten. Das geht aus einer Umfrage der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM) hervor.
In den 90 der 126 Chefredaktionen der reichweitenstärksten Medien besitzen demnach lediglich acht Chefredakteure eine nähere Migrationsgeschichte. Sie alle (6,4 Prozent) stammen aber aus EU-Staaten oder Nachbarländern wie Luxemburg oder der Schweiz.
Personen aus den großen Einwanderergruppen wie der Türkei, Polen oder der ehemaligen Sowjetunion sind nicht präsent, ebenso wenig schwarze Journalisten. Und das „nach immerhin sechs Jahrzehnten Arbeitsmigration aus den Mittelmeerstaaten und mehr als vier Jahrzehnten Fluchtmigration nach Deutschland“, stellen die NdM fest.
Obwohl Diversität in den meisten deutschen Medien gewünscht ist, wird sie kaum umgesetzt – und auch nicht erfasst. Nur die international arbeitende Nachrichtenagentur Thomson Reuters bestätigte die systematische Erfassung solcher Daten. „Diversität in Redaktionen wird überwiegend positiv bewertet. Trotzdem wird wenig dafür getan“, sagte NdM-Geschäftsführerin Konstantina Vassiliou-Enz auf einer Online-Pressekonferenz am Montag.
Die NdM setzen sich seit 2008 für mehr thematische und personelle Vielfalt in den Medien ein. Es handelt sich dabei um eine bundesweite Organisation von Medienleuten.