Archivbild. 22.07.2021, Rheinland-Pfalz, Insul: Aufräumungsarbeiten werden in der Gemeinde Insul im Ahrtal fortgesetzt. (dpa)
Folgen

Die psychosoziale Unterstützung von Opfern der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal wird nach Einschätzung des Opferbeauftragten der rheinland-pfälzischen Landesregierung Jahre dauern. Man stehe hier vor einer großen Herausforderung, sagte Detlef Placzek am Donnerstag in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Viele Menschen seien jetzt noch mit Aufräumen beschäftigt und merkten erst später, wenn sie zur Ruhe kämen, dass sie professionelle Hilfe brauchen. Placzek kündigte deren Begleitung „auch morgen und übermorgen“ an.
„Wir müssen den Menschen deutlich machen, dass sie in dieser schlimmen Situation, in der sie stecken, nicht alleine sind.“ Er habe dieses Angebot allen Angehörigen der Toten in einem Brief mitgeteilt und auch die Verletzten angeschrieben. Insgesamt habe er 750 Briefe verschickt, die Anfang dieser Woche angekommen seien. Neben der Hotline, die angeboten werde, helfe das Land auch bei der Vermittlung von Therapieplätzen.
Placzek appellierte zudem an die Versicherungsunternehmen, mit Anträgen von Betroffenen unbürokratisch umzugehen. Eine Versicherung habe einem Opfer mitgeteilt, ohne die weggeschwemmte Versicherungspolice könne nicht geholfen werden. „Ich glaube, das geht nicht“, sagte er. Er werde das auch „in aller Deutlichkeit in einem Gespräch mit den Versicherern“ noch mal klarmachen.
Die Zahl der Menschen, die bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal ums Leben kamen, lag am Donnerstag weiter bei 141. Inzwischen seien 121 Tote identifiziert, sagte Florian Stadtfeld vom Polizeipräsidium Koblenz. Weiterhin vermisst würden 16 Menschen. Die Zahl der Verletzten belief sich auf 766. Extremer Starkregen hatte am 14. und 15. Juli an der Ahr im Norden von Rheinland-Pfalz eine Flutwelle ausgelöst und weite Teile des Tals unter Wasser gesetzt.

dpa