Die psychosoziale Unterstützung von Opfern der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal wird nach Einschätzung des Opferbeauftragten der rheinland-pfälzischen Landesregierung Jahre dauern. Man stehe hier vor einer großen Herausforderung, sagte Detlef Placzek am Donnerstag in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Viele Menschen seien jetzt noch mit Aufräumen beschäftigt und merkten erst später, wenn sie zur Ruhe kämen, dass sie professionelle Hilfe brauchen. Placzek kündigte deren Begleitung „auch morgen und übermorgen“ an.
„Wir müssen den Menschen deutlich machen, dass sie in dieser schlimmen Situation, in der sie stecken, nicht alleine sind.“ Er habe dieses Angebot allen Angehörigen der Toten in einem Brief mitgeteilt und auch die Verletzten angeschrieben. Insgesamt habe er 750 Briefe verschickt, die Anfang dieser Woche angekommen seien. Neben der Hotline, die angeboten werde, helfe das Land auch bei der Vermittlung von Therapieplätzen.
Placzek appellierte zudem an die Versicherungsunternehmen, mit Anträgen von Betroffenen unbürokratisch umzugehen. Eine Versicherung habe einem Opfer mitgeteilt, ohne die weggeschwemmte Versicherungspolice könne nicht geholfen werden. „Ich glaube, das geht nicht“, sagte er. Er werde das auch „in aller Deutlichkeit in einem Gespräch mit den Versicherern“ noch mal klarmachen.
Die Zahl der Menschen, die bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal ums Leben kamen, lag am Donnerstag weiter bei 141. Inzwischen seien 121 Tote identifiziert, sagte Florian Stadtfeld vom Polizeipräsidium Koblenz. Weiterhin vermisst würden 16 Menschen. Die Zahl der Verletzten belief sich auf 766. Extremer Starkregen hatte am 14. und 15. Juli an der Ahr im Norden von Rheinland-Pfalz eine Flutwelle ausgelöst und weite Teile des Tals unter Wasser gesetzt.
5 Aug. 2021
Hochwasser: Flutopfer müssen jahrelang unterstützt werden
Die Betroffenen des Hochwassers im Ahrtal werden laut dem rheinland-pfälzischen Opferbeauftragten Placzek jahrelang psychosozial unterstützt werden müssen. Indes forderte er von Versicherern einen unbürokratischen Umgang mit Anträgen der Flutopfer.
dpa
Ähnliche Nachrichten
Rechtsrock-Konzert in Neumünster von Polizei verhindert
Polizei verhindert Rechtsrock-Konzert in Neumünster: Nachdem rund 400 Teilnehmer aufgefordert wurden, das Gelände zu verlassen, griffen einige Rechtsradikale die Einsatzkräfte mit Stühlen und Bierdosen an. Bundespolizisten aus Hamburg rückten an.
14 Bundesländer passen Abschlussprüfungen nochmals an
Fast alle Bundesländern wollen laut einem Bericht die Abschlussprüfungen an den Schulen weiter erleichtern. Grund dafür ist der Unterrichtsausfall während der Pandemie. Hessen hat sich noch nicht entscheiden. Rheinland-Pfalz geht einen anderen Weg.
Selbe Kategorie
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.