ARCHIV - 05.07.2022, Baden-Württemberg, Stuttgart: Die Deutsche Umwelthilfe fordert höhere Parkgebühren und Parkbeschränkungen für SUV-Fahrzeuge. / Photo: DPA (dpa)
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Der Vorstoß der FDP für mehr Autoverkehr in Innenstädten stößt bei den Grünen auf deutliche Kritik. „Autos gegen Fußgänger zu stellen ist nicht sinnvoll“, sagte Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch am Montag der Nachrichtenagentur AFP. „Es ist ein gefährlicher Irrglaube, dass man mit mehr Autoverkehr mehr wirtschaftliche Stärke in den Innenstädten schafft“, warnte auch Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne).

„Worum es doch eigentlich geht, ist alle zusammen zu denken, um weniger Stau in den Städten und mehr Freiraum für alle“, mahnte Audretsch. „Das geht nur mit Investitionen, in Infrastruktur, in Busse und Bahnen oder in die Sanierung von Brücken.“ Bei den laufenden Haushaltsverhandlungen könnten FDP-Chef Christian Lindner und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) „beweisen, dass sie es ernst meinen mit einer guten Mobilität für alle“, forderte der Grünen-Politiker.

Ein entscheidender Hebel für eine Belebung der Innenstädte sei nicht mehr Autoverkehr, sagte Onay den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Eine Politik rein für das Auto bedeutet eine Gefahr für den Standort und Einzelhandel“, warnte der Oberbürgermeister. Dies sei in den Kommunen auch parteiübergreifend Konsens, verwies er auf diesbezügliche Stellungnahmen etwa des Deutschen Städtetages sowie auch auf Ergebnisse wissenschaftlicher Studien zu dem Thema.

Gegen die Konkurrenz des Online-Handels könnten Geschäfte in den Innenstädten nur bestehen, „wenn die Leute gern dort sind“, hob Onay weiter hervor. Zwar sei wichtig, dass Innenstädte auch mit dem Auto erreichbar seien, sagte auch der Grünen-Politiker. Dies dürfe jedoch nicht mehr Parkflächen und mehr Durchgangsverkehr bedeuten. Dies seien „vergebene Ressourcen“.

Die FDP will ihren sogenannten „Auto-Plan“ an diesem Montag vorstellen. Die Partei setzt darin auf mehr kostenloses Parken in Innenstädten oder alternativ ein deutschlandweites „Flatrate-Parken“. Zudem sollen weniger Fußgängerzonen und Fahrradstraßen eingerichtet werden, um Autos in den Städten mehr Raum zu geben. Auch in anderen Bereichen will die Partei den Autoverkehr stärken.

AFP