Eine Studie hat zuvor von Betroffenen erhobene Vorwürfe bezüglich möglicher Übergriffe auf Kinder in bayerischen SOS-Kinderdörfern aufgearbeitet. Das Ergebnis: Zwei ehemalige Mitarbeiterinnen einer Einrichtung des gemeinnützigen Vereins in Bayern sollen nach Angaben der Hilfsorganisation ihnen anvertrauten Kindern „Leid“ zugefügt haben. Ehemalige Bewohner beschuldigen die beiden Frauen demnach, von Anfang der 2000er Jahre an bis etwa 2015 „kindeswohlgefährdende Grenzüberschreitungen“ begangen zu haben.
Dabei soll es beispielsweise um gemeinsames Duschen gehen oder um Hygienemaßnahmen, die die Schamgrenzen der Kinder verletzten. Das geht aus einem Bericht des Missbrauchsexperten Heiner Keupp hervor, den der SOS-Kinderdorfverein am Freitag auf seiner Homepage veröffentlichen wollte und dessen Ergebnisse der Deutschen Presse-Agentur vorab vorlagen. Keupp hat auch schon den Skandal um sexuellen Missbrauch im katholischen Kloster Ettal wissenschaftlich aufgearbeitet.
Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat inzwischen nach einer Strafanzeige Ermittlungen aufgenommen, wie ein Sprecher der Behörde der dpa in München sagte. Eine Sprecherin von SOS-Kinderdorf erklärte, die Organisation wisse von dieser Anzeige und sei im Austausch mit einem Betroffenen, der sich zuvor an eine eigens bei den SOS-Kinderdörfern eingerichtete Anlaufstelle gewandt habe und dort beraten worden sei.
8 Okt. 2021
„Grenzüberschreitungen“: Schwere Vorwürfe gegen „SOS Kinderdorf“
Eine Studie hat schwere Vorwürfe gegen ehemalige Mitarbeiterinnen eines bayerischen „SOS Kinderdorfes“ erhoben. Sie sollen bei der Betreuung von Bewohnern „Grenzüberschreitungen“ begangen haben – zum Beispiel durch gemeinsames Duschen mit Kindern.
dpa
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