Die Polizei hat am Mittwoch die Redaktion der türkischsprachigen Tageszeitung Sabah in Frankfurt durchsucht und zwei leitende Journalisten festgenommen. Das bestätigten Mitarbeiter der Zeitung der Nachrichtenagentur Anadolu (AA). Wie die Staatsanwaltschaft am Mittwochnachmittag mitteilte, wurden die beiden Journalisten am Vormittag wegen des „Verdachts der gefährlichen Verbreitung personenbezogener Daten“ festgenommen. Während die Journalisten indes wieder freigelassen wurden, dauern die Ermittlungen noch an.
Die Festnahmen von Ismail Erel und Cemil Albay lösten Proteste lokaler Journalistenverbände aus. Laut AA fordert das türkische Außenministerium die sofortige Freilassung der Journalisten. Dafür stehen man in Kontakt mit den Bundesbehörden.
Die Durchsuchung einer Zeitungsredaktion und die Verhaftung von Journalisten sei ein inakzeptabler Akt und eine schwere Verletzung der Pressefreiheit, zitiert AA nicht näher genannte diplomatische Quellen aus Türkiye.
Altun spricht von Anzeige eines FETÖ-Mitglieds
Der türkische Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun verurteilte die Razzia und die Festnahmen in einer Erklärung auf Twitter. Es handele sich dabei um eine klare Verletzung der Pressefreiheit. Hintergrund sei eine Denunziation von Cevheri Güven, einem mutmaßlichen Mitglied der Fetullahistischen Terrororganisation (FETÖ), behauptete Altun.
Altun forderte die deutschen Behörden auf, im Kampf gegen den Terrorismus enger mit den türkischen Behörden zusammenzuarbeiten. Es sei nötig, die „Aktivitäten dieser blutigen Terrororganisation“ in Deutschland zu verhindern.
Deutschland ist in der Rangliste der Pressefreiheit das dritte Jahr in Folge abgestiegen. Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen (RSF) stuft die Bundesrepublik auf Platz 21 ein. Hintergrund sind vor allem Attacken gegen Medienschaffende.