Beim Ausbau der Windkraft hinkt die EU im globalen Vergleich hinterher. Während der weltweite Zuwachs im vergangenen Jahr 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr betrug, lag er in den EU-Ländern nur bei 9 Prozent, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Analyse der Denkfabrik Ember hervorgeht. Insgesamt hat die EU bei der Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien im globalen Vergleich aber die Nase vorn: 22 Prozent des Stroms der EU-Staaten stammten 2022 aus Wind- oder Solarkraft (2015: 13 Prozent). Weltweit betrug der Anteil 12 Prozent - so viel wie nie zuvor (2015: 5 Prozent). In Deutschland kamen dem Bericht zufolge 32 Prozent des Stroms aus Solar- und Windkraft.
„Die EU hat den Wettlauf um die erneuerbaren Energien früh begonnen, aber angesichts der weltweiten Beschleunigung kann sie sich keine Selbstzufriedenheit leisten“, sagte die Europa-Chefin von Ember, Sarah Brown. Insbesondere die Hindernisse, die den raschen Ausbau der Onshore-Windenergie verhindern, müssten beseitigt werden. In Deutschland etwa muss ein Windrad genehmigt werden, danach gibt es eine Ausschreibung, danach den Bau. Nach Angaben des Bundesverbands Windenergie dauert es nach einer Genehmigung im günstigsten Fall im Durchschnitt 20 Monate, bis ein neues Windrad ans Netz geht.
Solarkraft sei die am schnellsten wachsende Energiequelle, heißt es in dem Bericht - der weltweite Ausbau habe im vergangenen Jahr 24 Prozent betragen. Auch in der EU ging es demnach um 24 Prozent nach oben. Zum Vergleich: Den Experten zufolge haben die Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr bei Windkraft um 15 Prozent zugelegt, bei Solarkraft um 25 Prozent.
Für die Analyse betrachteten die Experten Daten von 78 Ländern, in denen 93 Prozent des globalen Stromverbrauchs anfallen.