Auf dem 6. Deutsch-Türkischen Energieforum in Berlin hat der türkische Energieminister Alparslan Bayraktar die Fortschritte und Ziele der türkischen Energiepolitik vorgestellt. Dabei betonte er die enge Zusammenarbeit mit Deutschland. „Wir wollen diese Partnerschaft mit konkreten Projekten weiterentwickeln“, so Bayraktar.
Türkiye plant massiven Ausbau der Energiekapazitäten
Türkiye sei aufgrund des starken Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums mit einem stetig steigenden Energiebedarf konfrontiert. Die Nachfrage nach Strom und Gas habe sich in den vergangenen 20 Jahren verdreifacht und werde sich voraussichtlich bis 2035 verdoppeln, sagte der türkische Energieminister. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, sei ein Ausbau der Stromkapazitäten von derzeit 115.000 Megawatt auf 226.000 Megawatt notwendig.
Ein zentraler Baustein der türkischen Energiepolitik sei der Ausbau erneuerbarer Energien. Bei Wind- und Solarenergie wolle Türkiye die Kapazitäten bis 2035 auf 120.000 Megawatt vervierfachen. Bayraktar kündigte umfassende Reformen an, um Investitionen im Energiesektor zu erleichtern. Türkiye baue seine Infrastruktur für den Export von Energie, einschließlich Wasserstoff, nach Europa weiter aus, sagte Bayraktar.
Habeck: Chancen der Partnerschaft nutzen
Wirtschaftsminister Robert Habeck betonte in seiner Rede die Bedeutung der Partnerschaft zwischen Deutschland und Türkiye. „Diese Partnerschaft hat eine lange Tradition, aber sie hat in den letzten Jahren noch an Bedeutung gewonnen“, sagte Habeck. Deutschland decke bereits 50 Prozent seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energien und strebe bis 2030 an, diesen Anteil auf 80 Prozent zu erhöhen.
Die Energiewende müsse durch klimafreundliche Technologien vorangebracht werden, so Habeck. Deutschland werde Türkiye dabei unterstützen, seine Potenziale im Bereich der erneuerbaren Energien stärker zu nutzen. Für deutsche Unternehmen sei der Energiepartner auch eine Chance für Investitionen in den türkischen Energiesektor.
Diversifizierung der Energiequellen
Die beiden Minister verwiesen zudem auf die Bedeutung von Wasserstoff bei der Energiewende. „Wasserstoff ist für eine klimaneutrale Energieversorgung von Industrie und Verkehr unverzichtbar“, betonte Habeck. Dabei sei die Diversifizierung der Energiequellen entscheidend für die Sicherheit Europas. Wie wichtig „unabhängige Energiequellen sind, zeigen die geopolitischen Spannungen“, so Habeck.
Das 6. Deutsch-Türkische Energieforum fand am Mittwoch unter dem Motto „Power of Partnership“ statt. Die Dialogplattform stellt das wichtigste Format der deutsch-türkischen Energiepartnerschaft dar. Im Beisein der Minister unterzeichneten deutsche und türkische Unternehmen mehrere Absichtserklärungen zur Zusammenarbeit im Bereich erneuerbare Energien.