Auszug aus dem Buch (Twitter/@FatihZingal)
Folgen

Das Kinderbuch „Lippels Traum“ von Paul Maar stößt derzeit in den sozialen Medien wegen offensichtlich rassistischer Passagen auf heftige Kritik. „Solche Bücher sind Gift für unsere Gesellschaft und tragen nur zur weiteren Spaltung bei“, kritisierte der türkischstämmige Rechtsanwalt Fatih Zingal am Sonntag gegenüber TRT Deutsch.

Konkret geht es um Abschnitte, in denen sich die Hauptfigur Lippel mit den türkischstämmigen Charakteren Hamide und Arslan unterhält. So erzählt Hamide an einer Stelle, dass sie während ihres Türkeiurlaubs von ihrer Tante geschlagen worden sei – weil sie auf der Straße kein Kopftuch getragen habe. „Sie will, dass ich ein Kopftuch umbinde“, wird das Mädchen zitiert.

In einer anderen Passage werden den Kindern die Ergebnisse eines Diktats mitgeteilt: „Lippel hatte einen Fehler, Hamide vierzehn und Arslan dreiundsiebzig.“

Die Unterstellung von Zwang und Gewalt in Zusammenhang mit dem muslimischen Kopftuch oder die dramatisch schlechten Ergebnisse der türkischstämmigen Schüler werden im Netz heftig kritisiert. „Vorhandene Vorurteile werden verstärkt und verfestigt“, so Zingal. In Übereinstimmung mit zahlreichen weiteren Kommentaren im Netz habe er in diesem Buch rassistische Passagen erkannt. „Diese Bücher sollten im Schulunterricht allenfalls unter dem Motto ‚Wehret den Anfängen‘ behandelt werden. Sie sollten als negative Beispiele für strukturellen Rassismus aufgeführt werden“, forderte er.

Viele Nutzer sozialer Medien zeigten sich insbesondere vor dem Hintergrund der Verwendung von „Lippels Traum“ als Unterrichtsmaterial geschockt. Mit solchen Büchern würden im Kindesalter die Weichen für Feindbilder gestellt.

TRT Deutsch