Corona-Schnelltests: Monatlich über drei Milliarden Euro Kosten erwartet (dpa)
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Das geplante breite Angebot von Corona-Schnelltests für alle Bürgerinnen und Bürger könnte den Bund einem Bericht zufolge monatlich mehr als drei Milliarden Euro kosten. Das Bundesgesundheitsministerium gehe davon aus, dass eine Million Tests den Bund 21 Millionen Euro kosten, berichteten die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND)unter Berufung auf eine neue Testverordnung des Ministeriums. Da Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Bedarf auf bis zu 150 Millionen Tests pro Monat schätze, entstünden Kosten von monatlich bis zu 3,15 Milliarden Euro, schrieben die Zeitungen weiter. Das Gesundheitsministerium habe die erwarteten monatlichen Kosten dagegen bisher auf nur maximal 810 Millionen Euro geschätzt. Bund und Länder hatten in der Nacht zum Donnerstag vereinbart, dass sich jeder Bürger und jede Bürgerin einmal in der Woche kostenlos per Schnelltest auf eine Corona-Infektion untersuchen lassen kann. In Schulen, Kitas und Unternehmen sollen die wöchentlichen Tests zugleich Standard werden. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hält das für zu wenig. „Lediglich ein kostenfreier Test pro Woche und Bürger wird kaum ausreichen, die kommenden Öffnungsschritte mit der dafür notwendigen Sicherheit zu flankieren“, sagte er den RND-Zeitungen. „Gerade an Schulen und Kitas brauchen wir mindestens zwei Tests, um Betreuungsangebote und Wechselunterricht für alle Altersstufen sicher anbieten zu können.“ Corona-Schnelltests können bereits jetzt unter anderem in Apotheken vorgenommen werden. Auch die geplante kostenlose Testung kann dort erfolgen, sofern die Apotheke damit vom Gesundheitsamt beauftragt wurde. „Die entsprechende Rechtsverordnung zur Umsetzung der Teststrategie muss jetzt so gestaltet werden, dass das Testen in Apotheken unbürokratisch funktioniert und wirtschaftlich machbar ist“, erklärte dazu am Donnerstag die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Gabriele Regina Overwiening.

AFP