Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mehrere Mitglieder einer Heidelberger Burschenschaft, die einen 25-Jährigen mit Gürteln geschlagen, mit Münzen beworfen und antisemitisch beleidigt haben sollen. Der junge Mann hatte als Gast eine Verbindungsfeier der „Normannia“ am 29. August dieses Jahres besucht, als der Angriff passiert sein soll. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Der Mann hatte den Angaben zufolge zuvor berichtet, er habe jüdische Vorfahren.
Verdächtigt werden sieben Männer und eine Frau. Die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung werden teilweise länderübergreifend geführt, unter anderem im Saarland und in Nordrhein-Westfalen. An der Feier waren 27 Menschen beteiligt. Das Opfer erstattete noch am selben Tag Strafanzeige. Bei einer Durchsuchung sei umfassendes Beweismaterial gefunden worden. Laut der Antifaschistischen Initiative Heidelberg handelt es sich um das Gebäude der „Normannia“.
Es zeichnet sich laut Staatsanwaltschaft ab, dass es sich bei dem Schlagen mit den Gürteln, der sogenannten Gürtelung, um ein gängiges Ritual der tatverdächtigen Personen handelt. Ob es einen antisemitischen Hintergrund gibt, sei Gegenstand der Ermittlungen, sagte Christopher Weselek von der Polizei Mannheim. Der junge Mann war auf Rücken und Beinen getroffen worden. Die Polizei arbeitet nach Worten von Weselek mit Hochdruck an dem Fall. „Wir nehmen den Vorfall sehr ernst und haben seit Bekanntwerden viel Personal zur Aufklärung bereitgestellt.“