Der gebeutelte US-Flugzeugbauer Boeing hat im zurückliegenden Quartal wegen des Streiks von zehntausenden Beschäftigten und Problemen in seiner Verteidigungssparte einen Milliardenverlust gemacht. Das Minus von Juli bis September belief sich auf 6,17 Milliarden Dollar (5,73 Milliarden Euro), wie Boeing am Mittwoch mitteilte. Der Umsatz sank in den drei Monaten um ein Prozent auf 17,84 Milliarden Dollar.
Boeing-Chef Kelly Ortberg erklärte: „Meine Mission ist klar: Dieses große Schiff wieder in die richtige Richtung zu lenken und Boeing wieder in die Führungsposition zu bringen, die wir kennen und die wir wollen.“ Ortberg hatte den Chefposten Anfang August übernommen. Es werde aber „Zeit brauchen“, um Boeing wieder dorthin zu bringen.
Der Quartalsverlust von über sechs Milliarden Dollar ist der zweithöchste seit 2018 - nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten hatte der Verlust im vierten Quartal 2020 fast 8,5 Milliarden Dollar erreicht.
Bei Boeing legt seit Mitte September ein Streik die Produktion von Passagiermaschinen lahm. Die Mitglieder der Gewerkschaft IAM stimmen am Mittwoch über eine am Samstag erzielte Grundsatzeinigung mit der Geschäftsführung ab. Boeing will 35 Prozent mehr Gehalt über einen Zeitraum von vier Jahren zahlen, dazu einen Bonus von 7000 Dollar. Bisherige Angebote haben die Gewerkschaft oder ihre Mitglieder abgelehnt. Bei Boeing gab es laut IAM seit 2008 keine Gehaltserhöhungen. In der Verteidigungssparte gab es unerwartete Kosten, etwa beim Bau eines Militär-Tankflugzeugs.