Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz / Photo: DPA (dpa)
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Die Deutsche Bischofskonferenz hat die Kritik des ehemaligen Chefs der obersten katholischen Glaubensbehörde, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, an ihrer Anti-AfD-Erklärung strikt zurückgewiesen. „Die deutschen Bischöfe sind, wenn sie an Demonstrationen gegen rechts oder links teilnehmen, weder opportunistisch noch demokratiefeindlich“, sagte Matthias Kopp, Sprecher der Bischofskonferenz, der Mediengruppe Bayern. „Im Gegenteil, sie nehmen ihre gesellschaftliche Verantwortung ebenso wahr, wie sie in ihrer Erklärung gegen völkischen Nationalismus ein klares Signal gesetzt haben, das überwältigende Zustimmung in der Gesellschaft unseres Landes gefunden hat.“

In keiner Weise mache sich die Deutsche Bischofskonferenz zum „Wahlhelfer“ der aktuellen Regierung, wie der ehemalige Bischof von Regensburg gegenüber der konservativen katholischen „Tagespost“ aus Würzburg formuliert hatte. „Eine solche Wahrnehmung ist absurd“, kommentierte Kopp Müllers Aussagen. Müller hatte weiter auf die Frage der Wochenzeitung, ob die Bischöfe „einfach ein bisschen dabei sein“ wollten, „wenn es jetzt auf vielen Demonstrationen "gegen rechts"“ gehe, geantwortet: „Ja, der Opportunismus ist nicht zu übersehen.“

Führende Laien finden klare Worte zu Müllers Haltung

Auch vonseiten führender Laien kam scharfe Kritik an Müllers Äußerungen. „Ich bin sehr froh darum, dass die Bischöfe in Augsburg eine solche Erklärung abgegeben haben“, sagte Joachim Unterländer, Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, der Mediengruppe Bayern. Man müsse inhaltlich über die Themen diskutieren. „Aber für die AfD mit ihren Positionen eine Lanze zu brechen, halte ich für äußerst problematisch.“

Der emeritierte Theologieprofessor Wolfgang Beinert aus Pentling bei Regensburg, der Müller seit seiner Jugend kennt, sagte der Mediengruppe Bayern, Müller sei, seit Papst Franziskus seinen Auftrag als Glaubenspräfekt nicht verlängerte, „bedeutungslos. Er wurde abserviert“.

Die deutschen Bischöfe hatten bei ihrer Frühjahrsvollversammlung einstimmig eine Erklärung verabschiedet, die völkischen Nationalismus als unvereinbar mit dem christlichen Glauben brandmarkt. In der AfD dominiere eben diese völkisch-nationalistische Gesinnung, schreiben die Bischöfe. Solche Parteien seien für Christinnen und Christen „nicht wählbar“.

Müller (76) war von 2002 bis 2012 Bischof von Regensburg und von 2012 bis 2017 Präfekt der römischen Glaubenskongregation. Danach wurde seine Amtszeit von Papst Franziskus nicht mehr verlängert, weshalb das Verhältnis zwischen beiden belastet ist.

TRT Deutsch und Agenturen