Geologische Mängel haben den Salzstock Gorleben aus dem bundesweiten Suchverfahren für ein Atomendlager ausgeschlossen. „Gorleben ist nicht der bestmögliche Standort“, sagte Steffen Kanitz, Geschäftsführer der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) am Montag in Berlin.
Unter anderem weise der Salzstock ein nicht intaktes Deckgebirge vor, auch die Gewässerchemie spreche gegen den Standort. Er betonte auf Nachfrage, dass die Entscheidung rein wissenschaftlich erfolgt sei, es habe keinen politischen Druck gegeben. Gorleben habe bei der ersten Prüfung der Geologie die Hürde genommen, weise aber keine „günstige Gesamtsituation“ auf.
Davon unabhängig erlaube die Geologie in Deutschland aber in jedem Fall den Bau eines Endlagers für hochradioaktiven Atommüll. „Die Geologie ist von Nord bis Süd und Ost bis West so günstig, dass sich ein Standort wird ermitteln lassen“, sagte Stefan Studt, BGE-Geschäftsführer. Mit Blick auf den zuvor vorgelegten ersten Teilbericht zur Endlagersuche seien die nun ausgewählten Regionen aber „noch lange kein Endlagerstandort“.
Ziel der Endlagersuche, die bis 2031 abgeschlossen sein soll, sei es, einen bestmöglichen Standort zu finden. „Ich würde nicht von Perfektion reden, wir haben die Aufgabe, im Rahmen der Möglichkeiten den bestmöglichen Standort zu finden“, sagte Kanitz. Ob es am Ende eine perfekten Standort geben werde, könne erst nach dem Verfahren gesagt werden. „Niemand ist perfekt, weder wir noch die Natur.“ In jedem Fall sei nun klar, dass Deutschland anders als andere Länder „gesegnet mit ausreichend guter Geologie“ sei. Alle drei in Frage kommenden Wirtsgesteine – Salz, Ton und Granit – seien vorhanden.
Der Bericht definiert 90 Gebiete in Deutschland, die nach Erkenntnissen der BGE günstige geologische Voraussetzungen für ein Atommüll-Endlager vorweisen. Berücksichtigt man die Überlagerung einiger Gebiete, ist laut Bericht in Deutschland ein Anteil von 54 Prozent der Landesfläche als Teilgebiet ausgewiesen. Teilgebiete liegen etwa in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen, aber auch in den ostdeutschen Ländern.