Berlin: Mehr als tausend Unternehmer demonstrieren für „Wirtschaftswende“ / Photo: DPA (dpa)
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Vor dem Brandenburger Tor in Berlin haben nach Angaben des Verbands der Familienunternehmer am Mittwoch mehr als tausend Unternehmerinnen und Unternehmer eine „Wirtschaftswende“ gefordert. Weitere Kundgebungen gab es demnach in anderen Städten, darunter München, Hamburg und Stuttgart. Aufgerufen zu den Demonstrationen hatte den Angaben zufolge eine Allianz von rund 140 Verbänden.

„Dieser Wirtschaftswarntag ist der SOS-Ruf der Unternehmer an die Politik und die Wähler“, sagte die Präsidentin des Verbands der Familienunternehmer, Marie-Christine Ostermann, laut Mitteilung. Der deutschen Wirtschaft gehe es „schlecht, richtig schlecht“. Die Demonstrationsteilnehmer wollten deutlich machen, was sich an der Wirtschaftspolitik in Deutschland ändern müsse.

„Der Standort Deutschland ist im internationalen Vergleich schon seit vielen Jahren langsam immer weiter abgerutscht. Aber die letzten drei Jahre sind wir regelrecht abgestürzt“, sagte Ostermann weiter. „Das hätte eine kluge Wirtschaftspolitik verhindern müssen.“

Zehn-Punkte-Plan für „Wirtschaftswende“

In einem Zehn-Punkte-Plan fordern die beteiligten Verbände und Unternehmen für eine „Wirtschaftswende“ in Deutschland unter anderem einen umfassenden Bürokratieabbau, die Senkung von Sozialabgaben und Steuern sowie eine Infrastrukturoffensive.

Zeitgleich stellte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) den Jahreswirtschaftsbericht der Regierung vor. Darin senkt die Regierung ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum für 2025 drastisch ab: von 1,1 Prozent auf nur noch 0,3 Prozent.

Kurz vor dem Auftritt Habecks legten auch vier Spitzenverbände der Wirtschaft ihre Forderungen vor: Der Industrieverband, die Deutsche Industrie- und Handelskammer, die Arbeitgeberverbände und der Handwerksverband verlangten eine Kehrtwende in der Steuer-, Sozial - und Energiepolitik.

„Die deutsche Wirtschaft befindet sich seit zwei Jahren in einer Rezession“, heißt es in dem Aufruf. Der Ausblick für 2025 Jahr sei trübe. „Der Standort Deutschland hat enorm an Attraktivität verloren, Kapital fließt ab.“ Es sei Zeit zu handeln.

AFP