Ein Häftling ist bei einem Polizeieinsatz in der JVA Münster erschossen worden, nachdem er vorher eine Bedienstete als Geisel genommen hatte. Das bestätigte eine Sprecherin des nordrhein-westfälischen Justizministeriums am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Der Mann wäre demnach in gut drei Wochen entlassen worden. Laut „bild.de“ soll er die Bedienstete mit einer Rasierklinge bedroht und einen Hubschrauber verlangt haben.
Die Polizei hatte um kurz vor 10 Uhr morgens via Twitter mitgeteilt: „Einsatzlage beendet. Geisel unverletzt befreit. Der Täter ist bei dem Einsatz ums Leben gekommen.“ Die Polizei war gegen 6.30 Uhr alarmiert worden. Sie war mit einem Großaufgebot an der JVA im Einsatz.
Die Justizvollzugsanstalt Münster liegt mitten in der Stadt. Wegen des Einsatzes war der Straßenverkehr im Umfeld gestört. Der Täter soll laut „bild.de“ eine viermonatige Haftstrafe wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte abgesessen haben. Laut Justizministerium wäre er am 10. November bereits wieder entlassen worden. Sein Motiv blieb zunächst unklar. Die Geisel blieb nach ersten Angaben unverletzt.
Das Gefängnis in Münster ist nur noch zum Teil mit Gefangenen belegt. Seit Jahren ist ein Neubau im Osten der Stadt geplant. Der Bau soll 2025 bezogen werden. 2016 musste ein Teil der JVA innerhalb von 48 Stunden geräumt werden, weil Teile des denkmalgeschützten Gebäudes als einsturzgefährdet galten. Die Evakuierung des 160 Jahre alten Bereiches hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Die rund 500 Häftlinge wurden kurzfristig auf andere Gefängnisse in NRW verlegt.
16 Okt. 2020
dpa
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