Im zweiten NSU-Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags hat am Montag erstmals Mehmet O. ausgesagt. Er wäre womöglich beinahe das erste Todesopfer des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) geworden. Der Zeuge habe ausgesagt, dass er nach dem Anschlag im Juni 1999 bei den Ermittlungen wiederholt selbst als Verdächtiger behandelt worden sei, berichtete die Deutsche Presse-Agentur am Montag.
„Ich wurde immer beschuldigt“, sagte O. Damals hatten die Täter eine als Taschenlampe getarnte Rohrbombe in einer Gaststätte in Nürnberg abgelegt. O. habe sie betätigt und sei bei der Explosion verletzt worden. Die Ermittlungen seien später ohne Ergebnis eingestellt worden. Jahrelang habe er unter den Folgen des Sprengstoffanschlags gelitten.
Erst 2013 hätten Ermittler den Anschlag auf seine Gaststätte „Sonnenschein“ den NSU-Terroristen zuordnen können. Im NSU-Prozess habe der Angeklagte Carsten S. vor dem Münchner Oberlandesgericht über einen Anschlag der NSU-Terroristen in Nürnberg berichtet. Laut einem Bericht des Bayerischen Rundfunks (BR) kritisierte Mehmet O., dass er damals von den Ermittlern nicht über die Verbindung seines Falls zum NSU aufgeklärt worden sei.
Obwohl er eine NSU-Unterstützerin auf dem Foto erkannt habe, sei er nicht informiert worden. Vielmehr sei ihm von den Ermittlern nahegelegt worden, nicht öffentlich oder mit den Medien über seinen Fall zu sprechen. Erst die Recherchen eines BR-Journalisten hätten ihm klargemacht, dass er ein Opfer des NSU sei.
TRT Deutsch
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