Die Zahl der Baugenehmigungen ist trotz starker Nachfrage nach Wohnraum in vielen Regionen Deutschlands im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit mehr als zehn Jahren gesunken. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Donnerstag bewilligten die Behörden den Bau von 260.100 Wohnungen. Das waren 26,6 Prozent oder 94.100 Einheiten weniger als ein Jahr zuvor. Niedriger war die Zahl zuletzt im Jahr 2012 mit damals 241.100 Wohnungen. Hohe Preise für Baumaterialien und gestiegene Zinsen bremsen den Wohnungsbau. Das von der Bundesregierung ursprünglich ausgegebene Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr liegt in weiter Ferne.
Die Baugenehmigungen sind mit Blick auf den Wohnungsmangel gerade in Städten ein wichtiger Indikator. In den Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch Umbauten enthalten.
Weniger Genehmigungen für Einfamilien- und Zweifamilienhäuser
In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im vergangenen Jahr insgesamt 214.100 Wohnungen genehmigt. Das waren 29,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Besonders deutlich sank die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser (minus 39,1 Prozent auf 47 600) und Zweifamilienhäuser (minus 48,3 Prozent auf 14 300 Wohnungen). Diese Gebäudearten werden im Allgemeinen von Privatpersonen errichtet. Etwa zwei Drittel der Neubauwohnungen in Deutschland entstehen den Angaben zufolge in Mehrfamilienhäusern, die überwiegend von Unternehmen gebaut werden. Hier sank die Zahl der Bewilligungen um 25,1 Prozent auf 142.600 Wohnungen.
Der Trend zeigte sich auch bei Nichtwohngebäuden, also Büros, Lagerhallen oder Fabriken, wie die Statistiker weiter mitteilten. Hier ist der sogenannte umbaute Raum der wichtige Indikator. Bei den genehmigten Nichtwohngebäuden verringerte sich dieser umbaute Raum im Jahresvergleich um 15,7 Prozent auf 199,5 Millionen Kubikmeter. Das war der niedrigste Wert seit 2015.