Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses der Türkischen Nationalversammlung, Akif Çağatay Kılıç, hat das Nachrichtenportal TRT Deutsch besucht. (TRT Deutsch)
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von Ali Özkök Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses der Türkischen Nationalversammlung (TBMM), Akif Çağatay Kılıç, hat dem Nachrichtenportal TRT Deutsch vor dem Hintergrund einer rassistischen Drohbrief-Serie seine volle Solidarität ausgesprochen. Bei seinem Besuch in der Berliner Redaktion von TRT Deutsch unterstrich Kılıç die Bedeutung der bilateralen Kooperation zwischen der Bundesrepublik und der Türkei. Vor allem sei Ankara auch bereit, Berlin bei der Aufklärungsarbeit für die laufende Corona-Impfstrategie Unterstützung zu leisten.

Kılıç zeigte sich zuversichtlich, dass die Polizeiermittlungen im Fall der fremdenfeindlichen Drohbriefe gegen die Redaktion von TRT Deutsch mit aller Konsequenz verfolgt würden. „Es ist ihre Aufgabe, herauszufinden, was die Hintergründe sind“, unterstrich der türkische Politker. „In diesem Zusammenhang bin ich zuversichtlich, dass die deutsche Politik auch darauf achten wird, dass gründlich ermittelt wird und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.“

Am Mittwoch war ein erneuter Drohbrief im Postfach der Redaktion eingegangen. Die Polizei bewertete ihn als „rassistisch, anti-muslimisch und anti-türkisch“. Im Schreiben ist unter anderem eine Karikatur abgebildet, die eine Person mit Bart und Hut in Form einer Bombe zeigt.

Kooperation bei Aufklärungsarbeit – Kölner Moschee bietet Impfungen an

Nach Konsultationen mit Vertretern aus der deutschen Politik wies Kılıç auf den Wunsch der deutschen Seite hin, die Türkei möge unterstützend bei der Aufklärungsarbeit über Corona-Schutzimpfungen mitwirken. Das sei ein sehr positives Anliegen, das in beiderseitigem Interesse liege.

„Natürlich erreichen die deutschen Behörden viele Türkeistämmige, aber es gibt immer wieder Fälle, wo Menschen skeptisch sind. Da ist die Hilfe der Türkei durchaus sinnvoll“, so der Ausschuss-Vertreter. Schließlich sei es praktisch, mit einer Instanz zusammenarbeiten zu können, „die im konkreten Fall der Türkeistämmigen die gleiche Sprache spricht und die emotionale Lage versteht“.

Inzwischen laufe der Austausch in einigen Orten der Bundesrepublik mit großem Erfolg an. So kooperiere man in Köln mit den Behörden. Auch in der größten Moschee der Stadt „können sich viele eingewanderte Menschen impfen lassen“, so Kılıç.

Reiselockerungen kommen – Impfungen machen auch Türkei-Urlaub sicher

Der AK-Partei-Abgeordnete und ehemalige Jugend- und Sportminister teilte TRT Deutsch außerdem mit, dass bei Gesprächen mit einer Reihe von politischen Vertretern Deutschlands auch über Reise-Lockerungen diskutiert wurde. „Deutschland hat 40 Millionen Impfungen und die Türkei 25 Millionen Impfungen überschritten”, erinnerte Kılıç und zeigte sich zuversichtlich, dass es für Reisen zwischen beiden Ländern zu einer Lockerung kommen wird. „Auch europaweit wird jetzt über eine Lockerung gesprochen.”

„Deutsche und auch Türken möchten reisen. Es geht da nicht primär um Tourismus, sondern um viel mehr wie die Bewegungsfreiheit zwischen beiden Ländern“, erklärte der Politiker. Wichtig sei, dass auch die Politik zusammenarbeite, denn „die Menschen müssen langfristig wieder zusammenwachsen. Der politische Wille ist da. Das habe ich gesehen – auch wir haben ihn.“

Der türkische Politiker lobte zudem die Leistungen des türkeistämmigen Forscherpaars hinter den Corona-Impfstoffpionieren von Biontech. „Die Leistungen von Ugur Sahin und seiner Gattin sind richtungsweisend“. Vor allem habe die Arbeit von Biontech dazu beigetragen, „dass die Türkei ein sicheres Destinationsziel für unter anderem auch Touristen ist. Noch wichtiger: Es ist ein starkes Signal für die Bewegungsfreiheit der Menschen – sei es aus Deutschland oder der Türkei.“

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses der Türkischen Nationalversammlung reiste am Dienstag für drei Tage nach Deutschland. Er absolvierte mehrere Treffen mit Diplomaten, Staatsministern, aber auch Vertretern von CDU, SPD, FDP, den Grünen sowie verschiedenen NGOs. Zudem kam es zu einer Zusammenkunft mit dem Vorstand der Türkisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer (TD-IHK) sowie mit Dr. Gerhard Wahlers, dem stellvertretenden Generalsekretär der Konrad-Adenauer-Stiftung.

TRT Deutsch