Blick auf das Reichstagsgebäude mit wehender Deutschlandfahne und Baustellenabsperrung. Das Reichstagsgebäude am Platz der Republik in Berlin ist der Sitz des Deutschen Bundestages. / Photo: DPA (dpa)
Folgen

Der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg mit fünf Toten und vielen Verletzten wird möglicherweise noch in diesem Jahr den Bundestag beschäftigen. Nach Informationen der „Bild“-Zeitung werden für den 30. Dezember Sondersitzungen des für die Geheimdienste zuständigen Parlamentarischen Kontrollgremiums und des Innenausschusses vorbereitet. Aus Ausschusskreisen wurde der Deutschen Presse-Agentur allerdings mitgeteilt, es gebe dafür noch keine Einladungen.

Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dirk Wiese sagte der „Bild“-Zeitung und der „Rheinischen Post“, zu den Sitzungen sollten auch die Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes, des Bundesamtes für Verfassungsschutz und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) vorgeladen werden. Auch Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) solle dazukommen.

Grüne wollen Aufklärung über Umgang mit Informationen

Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion, Irene Mihalic, und Vizefraktionschef Konstantin von Notz verlangen Aufklärung darüber, wie die Sicherheitsbehörden mit den Informationen über die Vorgeschichte des Attentäters Taleb A. umgegangen sind.

„Auch wenn es noch Unklarheit über die Motivlage und die genauen Umstände der Tat gibt, so zeichnet sich doch ab, dass es wie auch schon in anderen Fällen zuvor kein Erkenntnisproblem gab“, sagten sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Der Tatverdächtige und seine extremistischen Ansichten seien den Behörden offenbar bekannt gewesen. „Es gilt jetzt aufzuklären, wie mit den Informationen in diesem konkreten Fall umgegangen wurde.“

FDP will Neuordnung der Befugnisse der Sicherheitsbehörden

Der FDP-Innenpolitiker Konstantin Kuhle verlangte eine Neuordnung der Aufgaben der Sicherheitsbehörden. Die Befugnisse der Sicherheitsbehörden seien „unübersichtlich und oftmals unklar“, sagte er dem RND. „Deshalb müssen Bund und Länder die Strukturen bei der Inneren Sicherheit gemeinsam neu ordnen.“

In Magdeburg war am Freitagabend ein Mann mit einem Auto auf einem Weihnachtsmarkt in eine Menschengruppe gerast. Mindestens fünf Menschen wurden getötet, mehr als 200 Personen wurden laut Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) verletzt.

Der mutmaßliche Todesfahrer ist ein Mediziner aus Bernburg, stammt aus Saudi-Arabien und kam 2006 nach Deutschland. Der 50-Jährige fiel im Netz als islamfeindlicher Hetzer auf und äußerte dort Sympathien mit Israel und der AfD.

TRT Deutsch und Agenturen